Die letzten Tage waren ziemlich aufregend. Ich konnte viele neue Dinge lernen und technisch einiges umsetzen. Ja, natürlich schreibe ich hier von Computer, Software und dergleichen. Auch wenn die Gründe politischen Ursprungs sind, steht das Verstehen der Technik klar im Vordergrund.
Die Aufregung fing eigentlich damit an, dass ich mir einen neuen Desktoprechner bestellt hatte. Die Lieferzeit war leider überdurchschnittlich lang. Der von mir gewünschte Prozessor war nicht mehr lieferbar. Auf Rückfrage des Herstellers hatte ich mich entschlossen, die kleinere Variante zu nehmen. Der ist für meine Zwecke leistungsstark genug. Ich habe da immer einen Bekannten im Ohr, der einmal sagte: »Im Grunde reicht heute jeder Prozessor für die täglichen Alltagsdinge aus. Es gibt da keinen Unterschied mehr.« Da ich überhaupt keine Spiele auf einem Rechner benutze oder sonst leistungshungrige Anwendungen, trifft das für mich vollkommen zu. Nach nun etwas über einer Woche kann ich das absolut bestätigen. Der Kleinstrechner macht alles mit Bravour. Kleinstrechner, weil er wirklich super klein ist. Von der Stellfläche her könnte ich ca. 4 Stück auf einem Mac Mini von 2018 stellen.
Also, der Rechner war schon einmal ein voller Erfolg. Als Betriebssystem nutze ich Linux mit KDE Plasma. Früher habe ich mich damit nicht anfreunden können. Da gab es für mich unter Linux nur den Gnome-Desktop. Aber offensichtlich hat KDE einiges verbessert und so habe ich mich in den vergangenen Jahren damit anfreunden können. Wer es genau wissen möchte: TuxedoOS kommt hier zum Einsatz. Mit der Information könnt ihr euch auch denken oder suchen, welchen Rechner ich mein Eigen nenne.
Auch im Hinblick auf Software habe ich einige neue Programme und Systeme kennengelernt. Dieses Weblog hier zum Beispiel ist ein eigenes WordPress. Durch einen Hinweis auf Mastodon stieß ich auf den Fork »ClassicPress«. Das ist auch WordPress, aber in einer, hm, vielleicht kann ich es als »Retro-Variante« betiteln. Es ist ein wenig wie früher. Die Oberfläche nutzt nicht diesen gruseligen Baukasten für Beiträge. Ich habe sogar schon verdrängt, wie das genau heißt. Der Umstieg war denkbar einfach. Es gibt ein Plug-in, welches alle notwendigen Schritte automatisiert durchführt. Hiermit ist das Schreiben von Beiträgen weitaus angenehmer. Allerdings ist der Unterbau immer noch WordPress.
Mit diesem Gedanken im Kopf suchte ich weiter nach anderen Möglichkeiten. Wieder eilten mir die netten Leute aus dem Fediverse zu Hilfe. Dort wurden mir zum Beispiel FlatPress und GRAV vorgeschlagen. Beide Systeme laufen ohne Datenbank im Hintergrund. Das hat vermutlich Vor- und Nachteile. Ich habe beide ausprobiert. Sie funktionieren. FlatPress hat allerdings einige Fehler, die ich mit meinem rudimentären Wissen nicht auflösen konnte. Die Seiten funktionierten zuerst einwandfrei, dann auf einmal nicht mehr. Ich möchte da auf keinen Fall FlatPress die Schuld geben. Vermutlich habe ich etwas fehlerhaft eingestellt. Die Fehler, von denen ich schreibe, beziehen sich auf kleinere Grafikfehler in den Templates. Bei GRAV bin ich vorerst hängengeblieben und habe mir ein kleines Weblog zur Musik eingerichtet. GRAV ist weitaus komplexer, aber leistungsfähiger. Es hat mich einige Zeit gekostet, durchzusteigen. Aber ich glaube, jetzt habe ich das System einigermaßen verstanden. Dabei habe ich natürlich vorerst nur an der Oberfläche der Möglichkeiten gekratzt. Aber die Möglichkeit, alles mehrsprachig zu gestalten, hat mich schon sehr gereizt.
Bevor ich mit diesen beiden Systemen angefangen hatte, machte ich einen dummen Fehler. Ich komme ursprünglich von macOS und hatte da natürlich diverse Software im Auge. Als ich nach einer Möglichkeit suchte, WordPress hinter mir zu lassen, nahm ich eine Software, die es nur für den Mac gibt. Das war natürlich dumm, weil ich genau diese Abhängigkeit auflösen möchte. Deswegen ja Linux jetzt als Hauptsystem. Zugegeben, auch mit dieser Software funktionierte das einwandfrei. Keine Datenbank, kein WordPress und alles von mir eigenständig anpassbar. Aber leider mit der Krücke, dass ich abhängig von einem Betriebssystem gewesen wäre. Diese Option habe ich klar verworfen.
Ich habe einen Mac Mini mit einem Intel-Prozessor von 2018 im Schrank. Dort ist er hingezogen, nachdem ich mir ein Modell mit den neuen M-Prozessoren von Apple zugelegt hatte. Zu dem Gerät kam mir der Gedanke, ich könnte Linux aufspielen und ihn als Server für verschiedene Dienste nutzen. Bei mir wären das in erster Linie Audirvana für die Musik und Collabora Online-Office für die NextBox. Zweiteres ist allerdings eher so ein Ding aus Neugierde und vollkommen unwichtig. Mit Audirvana habe ich ausgezeichnete Erfahrungen gemacht und es ist als »Headless-System« unter Linux per Smartphone oder Tablet zu steuern. Die Musik wird dann über das eigene Netzwerk auf den Netzwerkplayer übertragen, von dort dann per DAC zum Verstärker geschubst. Ich hatte das bereits mit macOS ausprobiert. Das hat zwar funktioniert, aber macOS hatte so seine Schwierigkeiten, als Server zu funktionieren. Meine Idee wäre, dass ich einfach einen Rechner nehme, der dann per USB-Kabel an den DAC angeschlossen wird.
Die erste Schwierigkeit bei dem Unterfangen war die Erkenntnis, dass der Mac Mini bereits den T2-Chip von Apple verbaut hat. Dieser soll mehr Sicherheit für das System herstellen. Dabei wird der Mac aber nahezu vollständig vernagelt. Es ist nicht einfach möglich, ein anderes Betriebssystem aufzuspielen. Grundlegende Dinge, wie WLAN, Tonausgabe oder Bluetooth, funktionieren nicht ohne weitere Eingriffe. Glücklicherweise gibt es Menschen auf dieser Welt, die sich diesen Problemstellungen annehmen und Lösungen bauen. Die sind für unerfahrene Nutzer immer noch höchst kompliziert anzuwenden, aber richtig angewendet, funktionieren sie. Für Linux gibt es für verschiedene Distributionen mittlerweile recht komfortable Möglichkeiten. Ja, man muss wissen, wie man Paketquellen in Linux einrichtet. Das ist aber etwas, das sollte im Grunde jedes wissen, das sich mit Linux ernsthaft als Option beschäftigt.
Lange Rede, kurzer Sinn: Ich habe gestern den Mac Mini erfolgreich mit einem Debian Linux ausstatten können. Ich bin allerdings an der Collabora-Installation gescheitert. Nein, das ist nicht ganz richtig. Die grundlegende Software ist installiert, aber ich scheitere an den Einstellungen für den Serverbetrieb. In dieses Thema muss ich noch einiges an Gehirnschmalz stecken. Das sind vollkommen neue Regionen, in denen ich mich technisch bewege.
Alles in allem habe ich viel Neues lernen können. Eine wichtige Erkenntnis, die ich allerdings schon vor vielen Jahren hatte, ist: »Sei offen für Neues. Probier Dinge aus, auch wenn du sie nie brauchst.«
Das dürft Ihr gerne auf alle anderen Lebensbereiche erweitern.
Danke, dass Ihr bis hierher durchgehalten habt.