Atommüll

Der Name mag manch Entscheidungsträger:Innen täuschen, aber Atommüll ist nicht winzig klein. Und nach menschlichen Maßstäben gemessen, benötigen wir eine Mülltonne für die Ewigkeit dafür. Eine sehr, sehr dichte und möglichst unkaputtbare Mülltonne. Die aktuelle Berichterstattung über die Probleme, die Frankreich gerade mit der Kühlung bekommt, weil durch die Dürre nicht genügend Wasser verfügbar ist, erinnert mich an einen Beitrag auf ARTE zum Atommüllendlager.

Da ging es vornehmlich um Frankreich und ein Atommülllager unter der Erde. Frankreich hatte den Bau gestartet, es wurden Bilder der Tunnel gezeigt. Ja, sicherlich sehr beeindruckend, aber noch beeindruckender fand ich den Beitrag eines älteren französischen Wissenschaftlers dazu. Er hat sich beinahe lustig darüber gemacht, wie die Menschen denken könnten, dass sie unterirdisch etwas bauen könnten, das eine Ewigkeit halten soll. Seine Argumentation enthielt mehrere Aspekte die klar machten, dass es kein *Endlager* geben kann. Also, gar keins.

Unterirdisch ist aufgrund der Plattentektonik eigentlich nicht möglich. Niemand weiß wann es wo durch die Bewegungen anfängt zu rumpeln. Und wir leben in einer ruhigen Erdphase, was das angeht. Es kommen auch wieder andere Jahre und das können diese unterirdischen Kammern sicherlich nicht auffangen. Die Erde ist immer in Bewegung und es müssen dann kontinuierlich unterirdisch aufwendige Instandsetzungen durchgeführt werden. Und aufwändig ist hier nur ein anderes Wort für teuer. Teuer ist immer schlecht. Wer weiß, wie es dem verantwortlichen Staat morgen geht? Was, wenn schlicht kein Geld mehr da ist, wer übernimmt die Rechnung dann?

Die Argumentation des Wissenschaftlers betrachtete auch überirdische Lager. Seiner Meinung nach würde nur diese Sinn machen, wenn man überhaupt darüber nachdenken möchte. Diese Lager können immer wieder nach dem aktuellen Stand der Technik angepasst und verbessert werden. Allemal besser als etwas in der Erde nach dem Motto „Aus den Augen, aus dem Sinn“ zu verbuddeln. Aber auch hier kommt er wieder darauf zurück, dass heute niemand sagen kann, was morgen ist. Welche Regierung ist an der Macht? Was ist, wenn es wieder Kriege mitten in Europa gibt? Jetzt haben wir einen und das Ende und Ausmaß ist noch nichtmal in Sichtweite.

Die Gefahr der akuten Verstrahlung von Mensch, Tier und Natur ist einfach immens und nicht zu kalkulieren. Trotzdem sind viele Politiker, getrieben von Industrielobbyisten, immer noch der Meinung, Atomstrom sei eine gute Idee. Dass es nach all den Jahrzehnten immer noch kein Konzept, keinen Plan, keine Lösung für den Abfall gibt, dass Fukushima im Grunde überall sein kann, scheint kein wichtiger Grund zu sein.

Für mich sieht es so aus, dass wir der Gefahr von Atomkraftwerken ausgesetzt werden, weil sich Politiker von Schurkenstaaten mit Rohstoffen abhängig gemacht haben. Immer wieder und immer weiter in die Abhängigkeit. Die Gier war und ist zu groß. Die Stimmen derer, die davor frühzeitig gewarnt haben, wurden nicht gehört. Absichtlich, wie wir alle wissen. Ich sehe es nicht ein, die Zukunft meiner Kinder und Enkel weiter durch die Gier einiger Weniger zu gefährden. Atomstrom ist nur ein Komplex von vielen Themen, die dringend geändert werden müssen.