Rassismus

BLM

Ich habe Rassismus nicht am eigenen Leib kennengelernt. Diskrimierung wohl, aber Rassismus als weisser Deutscher, nein. Ich kann mich noch an Momente in meinem Leben erinnern, als mir selber klar wurde, dass das, was gerade gesagt oder gemacht wurde, nicht gut war.

Zum Beispiel ist da meine Oma, die mit mir in ganz jungen Jahren auf den Markt ging. Einmal schlug ich vor, die Kartoffeln doch an diesem einen Stand zu kaufen. Die Antwort: „Bei der Polacken-Magda kaufe ich nix, die ist dreckig und die Kartoffeln bestimmt auch!“ Als Kind hatte ich dem nichts entgegen zu setzen, aber ich habe mich gefragt, warum die Magda denn dreckig sein soll. Hier mag es sich um Diskrimierung handeln, ich sehe da auch konkreten Rassismus, weil im Haushalt der Großeltern auch von der Polacken-Rasse gesprochen wurde. Und nein, ich werde das hier nicht erklären. Es war halt so.

Später dann, als Jugendlicher, lernte ich über unsere Clique einen jungen Kenianer kennen, der mit seiner Familie gerade erst in Deutschland angekommen war. Er sprach nur Englisch und ich wollte die Chance ergreifen, mit ihm mein eigenes Englisch zu verbessern und, im Gegenzug, ihm mit der deutschen Sprache zu helfen. Meine Eltern erlaubten nicht, dass er zu uns nach Hause kam. Die Ausreden waren, dass man den ja nicht kennen würde, vielleicht wolle er nur ausspionieren was zu holen sei und man können DENEN nicht trauen. Am Ende haben wir uns in der Kneipe getroffen, gemeinsam Bier getrunken und abwechselnd Englisch und Deutsch gesprochen.

Rassismus ist die beschissenste Art zu denken, die man in seinem Kopf haben kann. Ich hasse diese Welt dafür, dass es Rassismus gibt und hoffe, wir werden diese Gedanken, dieses Handeln, aus unseren Köpfen entfernen können.