Natürlich ist für uns schön, wenn es im Leben bequem ist. Bequem ist ja nichts schlechtes, sondern etwas, das wir uns aufgebaut haben und genießen können. Nicht alles ist bequem, was uns zum Glück aus der Komfortzone raus holt.
Schwierig wird es, wenn sich die Bequemlichkeit allmählich in Dekadenz verwandelt. Die Wahrnehmung verändert sich und die Bequemlichkeit wird als vollkommen normal angesehen, ja, als Maß aller Dinge hergenommen.
In unserem Verhalten verwandeln wir uns nach und nach in alles verschlingende Konsumenten, deren eigene Leistung darin besteht, zu kritisieren was andere erschaffen. Vielleicht ist das die Langeweile, die dem ständigen Konsum ein enger Verwandter ist. Vielleicht der Neid, nicht selber erschaffen zu können, vielleicht das Bewusstsein, dass wir genau wissen was los ist, wir es aber nicht ändern wollen.
Als Konsumenten haben wir unsere Verantwortung abgegeben und wurden selber zum Produkt. Aber in der dekadenten Bequemlichkeit kam das gerade recht, denn Verantwortung kann belasten und Stress verursachen.
Jetzt bricht aus der bequemen Ecke ein großes Stück einfach weg. Vermutlich unwiederbringlich. Es ist ein Augenöffner und die Dekadenz tropft an uns herunter, wir wehren uns innerlich mit allen Mitteln. Aber wir können es nicht aufhalten und irgendetwas in uns schreit: „Lass es gehen! Vergiss es und starte neu!“
Wir fangen neu an und es ist nicht leicht. Wir müssen selber denken und Lösungen finden. Technische Anforderungen, dabei hat uns die Technik dahinter nie interessiert, neue Regeln und im Kopf noch das alte, erlernte Verhalten gespeichert.
Das Aufbrechen der Bequemlichkeit ist der Moment, der alle Möglichkeiten, die schon immer vorhanden waren, nochmals vor uns ausrollt, anpreist und wir nur zugreifen müssen. Viele haben zugegriffen und die Phase des Lernens und Erkennens beginnt.
Jetzt arbeiten wir daran es wieder bequem zu haben. Und hoffentlich vergessen wir nicht, was daraus entstehen kann und machen es dieses Mal besser, schöner und netter. Ich freue mich darauf.