Der Text hier bezieht sich auf die von der Landesregierung NRW herausgegebenen Vorgaben für den Infektionsschutz an den Schulen. Ich habe da ein wenig drin gelesen und aus einer Wut heraus in die Tasten gegriffen. Sicherlich habe ich nicht allzu gut argumentiert, das ginge bestimmt besser, aber ich muss meine Wut loswerden. Ich kann die verzerrte Wahrnehmung nicht verstehen. Zumal wir im direkten Bekanntenkreis all das nachvollziehen können, was in den sozialen Medien von LuL, SuS und Eltern berichtet wird.
Die Überschriften entsprechen den Punkten/Absätzen aus den Vorgaben der Seite der Landesregierung und den in dem Video von Alexander Brockmeier angesprochenen Maßnahmen. Es sind natürlich nicht alle Punkte angesprochen. Das Bild wird auch so klar.
INFEKTIONSSCHUTZ, HYGIENE UND TESTUNGEN
Die Kinder haben also den kompletten Schulalltag einen MNS/MNB im Gesicht. Es gibt keine vereinbarten Pausen. Kinder in Öffis tragen diese noch länger. Wo ist die Prävention, die das durch gezielte Maßnahmen entzerrt, erträglicher macht? Ah, die Schulen haben es in der Hand, oder? Freue mich schon auf die ersten abgemahnten LuL, die sich erdreistet haben eine maskenfreie Zeit auf dem Schulhof abzuhalten. Warum sind die Pausenzeiten nicht versetzt, sodass Kinder wenigstens in der Pause ohne MNS/MNB sein können? Ist das so unfassbar schwer?
Testungen von Schülern? Finden nur sporadisch statt und oftmals auf Druck der Eltern. Die GA sind am Limit. Das funktioniert also schon mal nicht.
Durchlüftung
Es ist Herbst, bald Winter, es stürmt und wird kalt. Was ist bei Minustemperaturen das Konzept? Kälte = Schnupfennase. Damit dann hinter MNS/MNB? Sie kennen doch sicher die laufende Nase beim Spielen draußen im Winter, oder? Ist in der Klasse dann nicht anders. Und die ständigen Temperaturwechsel sind auch nicht förderlich für das Wohlbefinden. Wo ist das Konzept, um auch diese Zeitintervalle zu minimieren und die Schule angenehmer zu gestalten?
Vorerkrankungen
Die Eltern sollen entscheiden, ob das Kind in die Schule kann. Verstehe, es wird dann für ein Kind Distanzunterricht gemacht. Der aber erst durch die Ministerin erlaubt werden muss. Chancengleichheit? Was ist mit Leistungskursen? Ja, die Klausuren müssen natürlich geschrieben werden.
Vorerkrankungen bei Angehörigen
Der Schutz kann nur eng begrenzt gewährt werden. Wie wäre es mit einem Konzept, das sich diese Frage erst gar nicht stellt? Dann sind auch nicht immer nur einzelne Schüler betroffen, sondern alle haben das selbe niedrige Risiko einer Infektion.
Schnupfen
Laut RKI ist kann das ein Symptom sein. Laut LR soll das Kind 24h zu Hause beobachtet werden. Um dann was zu entscheiden? Die Eltern bestimmen dann, dass es nur ein Schnupfen ist? Dass das Kind wieder in die Schule kann? Mit Schnupfennase unter der MNS/MNB?
Distanzunterricht
„Über die Einrichtung von Distanzunterricht entscheidet die Schulleitung.„
Fragen wir mal z.B. die Schulleitung aus Solingen?
Versetzter Schulanfang
Sie reden von 07:30 – 08:30. Seit Jahren wissen wird, dass die Schule besser später als früher anfangen soll. Außerdem ist mir aktuell keine einzige Stadt bekannt, wo das umgesetzt wurde. Wie denn auch, wenn das alles nur 1-2 Wochen gültig ist.
Handlung im Verdachtsfall / Infektionsfall
Schön beschrieben, aber die Realität ist eine andere. Das Vorgehen ist nicht an die kritische Masse der GA gekoppelt und läuft einfach ins Bodenlose. Kurz: Es funktioniert nicht. Die Empfehlungen des RKI werden vollumfänglich NICHT umgesetzt. Dabei sind die einleuchtend und minimieren das Risiko einer Infektion für alle Beteiligten. Sie verfolgen schon was LuL gerade so äußern? Nein? Schade. Dann könnten Sie den Irrsinn erkennen, der da gerade passiert.
Anstelle von 1000 Bussen mehr und die Kinder noch früher in die Schule zu zwingen, sollten die Gruppen verkleinert und auf eine Art Schichtbetrieb umgestellt werden. Wenn es keine Infektionen in den Schulen gibt, muss auch erst gar nicht über Distanzunterricht geredet werden. Weiterhin muss man endlich einsehen, dass die Schule keine Verwahranstalt für Kinder ist, sondern ein Ort wo Wissen und Bildung fließen sollen. Keine durchgelüfteten kalten Nasen im Winter.
Das neu entdeckte Recht auf Bildung wird ohne einheitliches Konzept, welches entkoppelt vom Infektionsgeschehen bis zum Ende der Pandemie allgemein gültig ist, direkt nach dem Aussprechen mit Füßen getreten.
Alles in allem sind Vorgaben ein Flickenteppich, der den Schulen keinen geordneten Handlungsrahmen zur Prävention an die Hand gibt. Alles sind nur Abstellmaßnahmen, keine Präventionsmaßnahmen. Im Rahmen einer Risikobetrachtung würde das alles in sich zusammenfallen. Zumal es niemanden gibt, der das umsetzen kann. Die Maßnahmen, oder auch Vorgaben, werden auf einzelne Betroffene heruntergebrochen. Teilweise werden nicht einmal direkte Sitznachbarn informiert, getestet, in Quarantäne geschickt. Die Maßnahme funktionieren einfach nicht, weil die Schulen etwas vor die Füße geworfen bekommen haben, das sie nicht umsetzen können. Sie wurden schlicht alleine gelassen.
Da kann die Landesregierung noch so schöne Erklärbärvideos auf Instagram posten, noch so toll auf die Vorgaben verweisen. Das ist nur Makulatur. In meinem Berufsumfeld nennt man so etwas „Luftschlösser bauen“. Mehr ist es nicht. Nichts wirkt, alles soll nur glänzen. Und das ist, was mich so unfassbar wütend macht. Es geht um die Sicherheit unserer Kinder, die der Lehrer, in dessen Obhut wir sie geben.
Für uns ganz persönlich hat sich seit März folgendes geändert: Wir haben viele selbstgenähte MNS für die Tochter, sie war bereits mehrfach wegen Schnupfen zu Hause. Aus unserem Verantwortungsgefühl heraus haben wir sie immer mindestens 1 Woche, nicht 24h, zu Hause gelassen. Sie hat in dieser Zeit keine Unterlagen der Schule erhalten. Lehrer reagieren nicht auf E-Mails.
PS: Das tolle Bild von Frau Gebauer in der Schule wurde in einer Aula oder einem Musikraum aufgenommen. Und ist eine Beleidigung für uns Eltern, die wir genau wissen in welche Klassenräume unsere Kinder tatsächlich gehen. Das Bild ist eine bodenlose Frechheit und an Ignoranz nicht zu überbieten.