Schreibgeräte

Im Laufe der Jahre habe ich natürlich mit verschiedenen Schreibgeräten auf unterschiedlichen Papierarten und Lineaturen geschrieben. Das ging mal gut, mal weniger gut und manchmal auch gar nicht.

Wenn ich mit einem Kugelschreiber versuche Wörter und Sätze lesbar auf Papier zu bringen, klappt das vielleicht bei den ersten beiden Wörtern noch ganz gut. Nehme ich dieses Blatt ein paar Tage später zur Hand, um die Notizen zu lesen, kann ich sie vermutlich nicht mehr entziffern. Kugelschreiber sind für mich nicht nutzbar. Höchstens für eine Unterschrift.

Genauso verhält es sich mit dem Punktraster. Wie kann man da drauf schreiben? Ich habe die Vermutung, dass die vielen einzelnen Punkte mich total aus dem Konzept bringen und meine Hand mit dem Stift die Punkte verbinden möchte. Dabei soll sie bitte Wörter auf das Papier bringen. Übrig bleibt die Gewissheit, dass Punktraster raus ist. Leider musste ich letztens sehen, dass viele der schönen Notizbücher mittlerweile genau damit angeboten werden. Ich hoffe, das ist nur eine Modeerscheinung, die irgendwann wieder verschwindet.

Am besten komme ich mit Linien und Kästchen zurecht. Mein Tagebuch hat natürlich Linien. Notizen mache ich zumeist auf Papier mit Kästchen. Die Kästchen erlauben eine gewisse Struktur aufzubauen. Das ist etwas, das ich ganz oft beim Notieren mache, um Sachverhalte zu verbinden. Das geht auf Blankopapier auch, aber da schreibe ich nicht so gerne drauf.

In das Tagebuch schreibe ich nur mit Tinte. Überwiegend mit einem Tintenfüller, hin und wieder auch mit einem Ohto Tintenroller. Die Tintenroller von Ohto sind wirklich klasse. Beim Tintenfüller habe ich zwei im Einsatz. Einmal einen Kolbenfüller von Pelikan und einmal einen Patronenfüller von KaWeCo.

In den letzten Jahren haben sich meine Schubladen auch mit Bleistiften angefüllt. Ich kaufe und nutze ausschließlich die Bleistifte von Blackwing. Von denen gibt es drei Standardausführungen in verschiedenen Härten, aber, zu meinem Leidwesen, auch Sonderausgaben. Es sind diese hübschen Sonderausgaben, die bereits zwei Schubladen ausfüllen. Nun, jeder hat ein Laster, das ist eben meins.

Die Bleistifte nutze ich für Kalendereinträge und Notizen. Eigentlich hatte ich mal vor, bedingt durch ein Buch von Stephen King, nur noch mit Bleistiften zu schreiben. Aber das klappt nur so halb. Für Notizen sind sie einfach unschlagbar, weil auch schnell eine Skizze damit gemacht ist.

Für mich gehört die Wahl eines guten Schreibgerätes zur Schreibkultur dazu. Ich schreibe gerne und möchte dabei auf nichts verzichten. Angefangen vom Gerät, über das Papier, bis hin zur Auswahl ob es dazu einen Kaffee oder einen Wein gibt. Ja, ok, die Getränkeauswahl richtet sich auch nach der Tageszeit. Was ich damit eigentlich ausdrücken möchte ist, dass es für mich so etwas wie ein Schreibgefühl gibt. Etwas, dass mir das Schreiben leichter macht, auch wenn die Themen manchmal recht schwer wiegen.

Gehört ihr auch zu dem Kult der Schreibgerätegläubigen, oder ist es für euch egal, womit ihr auf welches Papier etwas aufschreibt?

Lesen

In der letzten Nacht las ich ein Buch in einem Rutsch durch. Es war nicht besonders lang, ca. 180 Seiten, teilweise nicht ganz beschrieben. Trotzdem eine Distanz, die ich in den vergangenen Monaten nicht geschafft hatte. Meistens war nach spätestens 20 Seiten schon Schluss. Nach gestern glaube ich die Gründe dafür zu kennen.


Vor etwas mehr als 6 Monaten kaufte ich mir, nach langer Verweigerungsphase, einen E-Reader. Das vollgestopfte Bücherregal und die immer dicker werdenden Taschen auf Reisen, rangen mir den Kauf ab. Und ja, ich war verwundert bis begeistert, wie dieses kleine Ding angenehm zu lesen war. In der Nacht brauchte ich kein extra Leselicht, es lagen nicht mehr diverse Bücher auf dem Nachtschrank.


Doch dann fingen die Dinge an sich zu verändern. In den digitalen Werken fanden sich zu Haufe Fehler. Teilweise hatte ich das Gefühl, die Texte seien vor dem Korrekturlesen bereits veräußert worden. Fehler in Büchern ärgern mich ungemein. Aus Büchern lerne ich Wörter die meinen Wortschatz erweitern. Wenn diese dann falsch geschrieben sind, ist das umso ärgerlicher.Auch fing ich an diverse Bücher parallel zu lesen. Einfach weil es ging. Die Aufmerksamkeitsspanne sackte rapide ab.


Gestern aber nahm ich ein echtes Buch aus Papier mit Hardcover-Einband in die Hand. Es war nicht aus einer anderen Sprache übersetzt und glänzte im Rhythmus der Erzählkunst des Autors. Es roch druckfrisch und knisterte leise beim Umblättern, während sich die Buchstaben im satten Schwarz auf den chamoisfarbenen Seiten präsentierten. Die eigene Welt wurde in die Zeilen gesogen, aufgenommen, als wenn die Nacht und ich ein Teil all dessen gewesen wären.

Und kein Warnhinweis erinnerte an den bald erschöpften Akku.