Seit Jahren beschäftigen wir uns mit Umweltschutz. Nicht mit den großen Themen, die regelmäßig die Nachrichten überfordern. Wir haben überlegt und sind übereingekommen, dass wir an der Abholzung des Regenwaldes nichts ändern können, wir können die Ölkonzerne und die Automobilhersteller nicht zur Natur hinführen. Alles, was wir als Einzelpersonen auf der großen Bühne versuchen, wird im Strudel aller Themen vollkommen aufgefressen. Also, machen wir es anders.
In der Theorie haben wir uns überlegt, dass wir auf viele umweltfeindliche Produkte verzichten werden, bzw. diese durch andere, umweltfreundlichere ersetzen. Das ist, auf den ersten Blick vielleicht ganz einfach, da es ja Bio-Läden gibt, in denen man dieses und jenes kaufen kann. Auf den zweiten Blick aber muss man hinschauen, ob und wie das denn wirklich einen Beitrag leistet, ob es überhaupt besser ist.
Bio und Demeter sind nicht der Weisheit letzter Schluss. Für uns ist es aktuell wichtig, dass wir möglichst viel aus der Region kaufen. Damit wollen wir den CO2-Abdruck unserer Einkäufe reduzieren. Auf die Region kann ein solches Kaufverhalten zusätzlich einen positiven Einfluss haben. Das hat nichts mit Nationalismus zu tun, sondern ist einfach der Überlegung entsprungen, dass z.B. ein Apfel aus Deutschland, aus NRW, viel weniger gereist ist, als einer aus Neuseeland oder Israel usw…
Natürlich sind uns da bisher auch sehr fragwürdige Menschen begegnet. Da wäre zum Beispiel ein Lieferant aus dem Umkreis, der es sich zur Aufgabe machte, seine Gedanken zu allen Themen der Landwirtschaft ganz vorne auf der Internetseite als die Wahrheit schlechthin darzustellen. Inhaltlich hatte er sicherlich oftmals den Punkt getroffen, doch war die Ausführung in einer Weise nervtötend, dass ich das genau 2x gelesen habe.
Auch liegen den Lieferungen der Bio-Läden Zeitungen oder Flyer dabei, die, wenn man genau hinsieht, mindestens fragwürdig sind. Nicht alle, aber einige. Ich habe mal versucht, davon etwas zu lesen. Am Ende war es mir wichtiger den Apfel zu essen, anstatt auf den teilweise esoterischen Unsinn näher einzugehen.
Wir haben hier im Ort den großen Vorteil, dass wir z.B. einen Obst- und Gemüseladen haben, der ausschließlich aus der Region anbietet. Die Waren in dem Laden haben nur wenige Kilometer bis zur Auslage hinter sich gebracht. Da ist nicht alles Bio, muss es auch nicht. Es ist trotzdem für uns ein gutes Gefühl, diese Sachen zu kaufen. Im Zweifel kennt man ja sogar den Hof, von dem die Sachen kommen.
Hm, jetzt bin ich ein wenig vom Thema abgekommen. Was ich eigentlich sagen wollte war, dass man sich durchaus mit seinem Kaufverhalten, mit den Herstellverfahren und Inhaltsstoffen seiner Einkäufe beschäftigen sollte. Dabei muss man aber auch so stark sein, dass einen die Gruppierungen aus der, ich nenne sie mal „Bio-Radikal-Ecke“, nicht beeinflussen. Ich muss das nicht lesen und wenn ich es lese, muss ich es kritisch hinterfragen (wie sonst alles eben auch).
Wenn man sich mit etwas beschäftigt, muss man aufpassen, dass nicht die falschen Leute einen in die Finger kriegen. Die beste Verteidigung dagegen ist eben das Hinterfragen und selber Informieren. Vor allem aus unabhängigen Quellen, die eben nicht von der Gruppe empfohlen werden, über die man sich informieren möchte.
Sobald ich persönlich merke, dass jemand etwas mit Fanatismus betreibt, drehe ich mich um und gehe weg. Ganz weit und komme nie wieder.
Wir haben irgendwann angefangen, Verpackung zu reduzieren. Bis zu einem gewissen Grad ist das nicht mal aufwendig. Corona macht es jedoch derzeit etwas schwieriger, weil man jetzt nicht überall seine eigene Dose mitnehmen kann. Aber das ist auch nicht für immer, denk ich.
Ja, das ist im Moment wahrlich nicht einfach. Es ist aber richtig, es einfach weiter zu Versuchen.
Auf dem Markt allerdings bekomme ich mittlerweile die Ware weitgehend verpackungsarm über die Theke und verpacke sie auf meiner Seite.
Wir können die Welt nicht alleine retten. Aber es versuchen, das können wir.