Vor etwas mehr als 2 Jahren zogen drei Hühner in unseren Garten. Es ist viel passiert in der Zwischenzeit. Von unseren ersten naiven Versuchen, die Hühner einzuzäunen, damit sie nicht ganzen Garten um wühlen, bis hin zu den Fangaktionen, wenn eine der jungen Hennen es doch zu den Nachbarn geschafft hat. Außer den äußerst nützlichen und leckeren Eiern, haben wir die Hühner als tägliche Begleiter kennengelernt. Sie lernen schnell, sind zutraulich (oder nur verfressen) und können in einem begrenzten Rahmen mit uns kommunizieren.
Da wir die Hühner im Alter keinesfalls schlachten werden, aber auf die Eier nicht verzichten wollen, wenn die Damen keine mehr legen, haben wir und entschieden, einen größeren Stall aufzubauen. Das ist letzte Woche passiert und gestern sind zwei neue Hühner der Rasse Sperber eingezogen. Das allerdings war von Anfang an ein recht explosives Unterfangen, da es zu filmreifen Szenen kam.
Der neue Stall ist etwas anders als der vorherige. Der erste Stall ist mit einem kleinen Auslauf, aus dem Hühner nicht heraus können. Die FamS war nun aber der Meinung, die neuen Hühner kommen direkt in den neuen Stall, dann lässt sie den Deckel auf und legt ein Netz darüber, damit sie Tageslich bekommen. Das hat nicht ganz so gut geklappt.
Ein Huhn konnte sich trotz Netz ins Freie kämpfen und rannte sogleich quer durch den Garten. Hühner sind verdammt schnell und du hast im Grunde keine Chance sie einzuholen. Frau Sperber also hetzte die 50 Meter zum Zaun und sprang aus vollem Lauf darüber, zu den Nachbarn. Hinterher die FamS und die Tochter, die natürlich nicht über den Zaun springen konnten, sondern den Umweg nehmen mussten. Ich stand lachend auf der Terrasse und konnte mich leider nicht mehr einkriegen.
Es dauerte 10 Minuten, bis sie das Huhn wieder eingefangen hatten. Zu unserem Glück rannte es in die Einfahrt der Nachbarn, die nach 20 Metern in einer Sackgasse mit Mauer und Garage endet. Das Huhn war also wieder wohlbehütet im Stall. Dann kam die kleine Tochter unserer Freunde und wollte sich die Hühner anschauen. Unbeobachtet öffnete sie die Klappe zu den Nestern und zack, das nächste Huhn rannte durch de Garten. Die Aktion wurde dann aber mittels eines leeren Kartons und eines beherzten Wurfes der FamS recht schnell abgebrochen.
Jetzt stelle sich heraus, dass die älteren Gartenbewohner, die ersten drei Hennen, nicht amüsiert über den neuen Zuzug waren. Sie wollten nicht mehr ihn ihren Stall. Was also tun? Wir haben die zwei neuen Hühner dann in den alten Stall gesetzt, der mit dem integrierten Auslauf. Da hätten sie von Anfang an auch besser hingehört.
Was dann aber trotz Umzug der Neuen passierte, konnten wir kaum glauben. Die drei Damen scharrten vollkommen apathisch durch den Garten um ihren Stall herum. Sie trauten sich nicht in die Nähe des jetzt leeren Stalls. Sogar vor uns nahmen sie Reißaus und auch mit Futter ließen sie sich nicht überzeugen. Also mussten wir warten und beobachten, wo sie sich im Garten zur Nachtruhe niederließen. Als sie dann schliefen, pflückten wir sie eine nach der anderen aus ihrem Versteck und setzten sie in den Stall.
Das war schon ein sehr aufregender Tag mit den Hühnern. Heute morgen ging es dann weiter. Die zwei Neuen saßen in ihrem Auslaufgehege, während eines der älteren Hühner davor saß und stundenlang gackerte. Vielleicht hat sie ihnen etwas über den Garten erzählt, vielleicht hat sie ihnen Angst gemacht, geantwortet haben sie jedenfalls nicht.
Jetzt sind wir gespannt, wie sich alles entwickelt, ob die Hühner sich vertragen und bald gemeinsam durch den Garten scharren.