Geißel der Gärten

Anmerkung vorab: Vermutlich wird diese Geschichte nicht jeder Leser verstehen. Euch sei gesagt, diese Geschichte entspringt einer sehr, sehr realen Situation. Eine seit vielen Jahren liebe Bekannte aus sozialen Netzwerken, nennt sich „Geißeltierchen“. Sie hat uns alle an der Werdung ihres kleinen Schrebergartens teilhaben lassen. Diese Inspektion gibt es wirklich und sie wird für ihren Garten in den nächsten Tagen stattfinden. Aus diesem Umstand heraus ist mir diese Geschichte in den Kopf gekommen.

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Wasser kennt keine Langeweile

Spiegelung in der Wassertonne

Weil gerade das Wasser nur in Tröpfchen aus den Leitungen kommt, schaue ich den Wasserstand in den Wassertonnen nach. Dann fällt mir ein, dass auch die Grundwasserpumpe defekt ist und wir eine neue installieren müssen. Ungefähr 8-9 kranke Bäume gibt auf dem Grundstück die gefällt werden müssen. Sie haben die heißen Tage der letzten Jahre nicht überlebt. Sind alles Nadelbäume. Den Laubbäumen geht es weitestgehend gut. Die Einfahrt muss gemacht werden; entweder neuer Kies oder die ersten Meter mit Platten auslegen. Entlang der Straße müssen die Hecke und überstehende Äste der Bäume beschnitten werden. Auf dem Grundstück hat sich die Brombeere ausgebreitet, das wird lustig. Immerhin haben wir jetzt viel Marmelade und Fruchtquark…

Es gibt viel zu tun. Langeweile? Ha!

Neue Hühner

Vor etwas mehr als 2 Jahren zogen drei Hühner in unseren Garten. Es ist viel passiert in der Zwischenzeit. Von unseren ersten naiven Versuchen, die Hühner einzuzäunen, damit sie nicht ganzen Garten um wühlen, bis hin zu den Fangaktionen, wenn eine der jungen Hennen es doch zu den Nachbarn geschafft hat. Außer den äußerst nützlichen und leckeren Eiern, haben wir die Hühner als tägliche Begleiter kennengelernt. Sie lernen schnell, sind zutraulich (oder nur verfressen) und können in einem begrenzten Rahmen mit uns kommunizieren.

Da wir die Hühner im Alter keinesfalls schlachten werden, aber auf die Eier nicht verzichten wollen, wenn die Damen keine mehr legen, haben wir und entschieden, einen größeren Stall aufzubauen. Das ist letzte Woche passiert und gestern sind zwei neue Hühner der Rasse Sperber eingezogen. Das allerdings war von Anfang an ein recht explosives Unterfangen, da es zu filmreifen Szenen kam.

Der neue Stall ist etwas anders als der vorherige. Der erste Stall ist mit einem kleinen Auslauf, aus dem Hühner nicht heraus können. Die FamS war nun aber der Meinung, die neuen Hühner kommen direkt in den neuen Stall, dann lässt sie den Deckel auf und legt ein Netz darüber, damit sie Tageslich bekommen. Das hat nicht ganz so gut geklappt.

Ein Huhn konnte sich trotz Netz ins Freie kämpfen und rannte sogleich quer durch den Garten. Hühner sind verdammt schnell und du hast im Grunde keine Chance sie einzuholen. Frau Sperber also hetzte die 50 Meter zum Zaun und sprang aus vollem Lauf darüber, zu den Nachbarn. Hinterher die FamS und die Tochter, die natürlich nicht über den Zaun springen konnten, sondern den Umweg nehmen mussten. Ich stand lachend auf der Terrasse und konnte mich leider nicht mehr einkriegen.

Es dauerte 10 Minuten, bis sie das Huhn wieder eingefangen hatten. Zu unserem Glück rannte es in die Einfahrt der Nachbarn, die nach 20 Metern in einer Sackgasse mit Mauer und Garage endet. Das Huhn war also wieder wohlbehütet im Stall. Dann kam die kleine Tochter unserer Freunde und wollte sich die Hühner anschauen. Unbeobachtet öffnete sie die Klappe zu den Nestern und zack, das nächste Huhn rannte durch de Garten. Die Aktion wurde dann aber mittels eines leeren Kartons und eines beherzten Wurfes der FamS recht schnell abgebrochen.

Jetzt stelle sich heraus, dass die älteren Gartenbewohner, die ersten drei Hennen, nicht amüsiert über den neuen Zuzug waren. Sie wollten nicht mehr ihn ihren Stall. Was also tun? Wir haben die zwei neuen Hühner dann in den alten Stall gesetzt, der mit dem integrierten Auslauf. Da hätten sie von Anfang an auch besser hingehört.

Was dann aber trotz Umzug der Neuen passierte, konnten wir kaum glauben. Die drei Damen scharrten vollkommen apathisch durch den Garten um ihren Stall herum. Sie trauten sich nicht in die Nähe des jetzt leeren Stalls. Sogar vor uns nahmen sie Reißaus und auch mit Futter ließen sie sich nicht überzeugen. Also mussten wir warten und beobachten, wo sie sich im Garten zur Nachtruhe niederließen. Als sie dann schliefen, pflückten wir sie eine nach der anderen aus ihrem Versteck und setzten sie in den Stall.

Das war schon ein sehr aufregender Tag mit den Hühnern. Heute morgen ging es dann weiter. Die zwei Neuen saßen in ihrem Auslaufgehege, während eines der älteren Hühner davor saß und stundenlang gackerte. Vielleicht hat sie ihnen etwas über den Garten erzählt, vielleicht hat sie ihnen Angst gemacht, geantwortet haben sie jedenfalls nicht.

Jetzt sind wir gespannt, wie sich alles entwickelt, ob die Hühner sich vertragen und bald gemeinsam durch den Garten scharren.

Rosalie und die Sperber Hühner.
Rosalie und die Sperber Hühner.
Sperber Hühner im Stall zur Eingewöhnung.
Sperber Hühner im Stall

Von Hühnern und Plänen

Vor etwas mehr als einem Jahr schmiedeten wir den Plan, nach den Bienen auch Hühner zu halten. Hühner, so lasen wir, sind im Grunde sehr einfach zu halten. Ein befreundeter Züchter gab hier und dort auch noch ein paar praktische Tipps. Dann fühlten wir uns bereit und fingen ganz naiv an.

Zuerst beschafften wir uns einen Stall Wir wollten drei Hühner. Der Stall ist für bis zu sechs ausgelegt, was ich allerdings angesichts der Platzverhältnisse für nicht machbar halte. Weiterhin wurde ein mobiler Zaun gekauft. Ich glaube, der hat ca. 80 Meter, bin ich mir heute aber nicht mehr 100% sicher. Der Zaun kam in einem großen Radius um den Stall und sollte das scharrende Vieh im Auslauf begrenzen.

Auf einer Hühnerfarm bei Duisburg kauften wir dann drei Hühner. Ein Leghorn und zwei Sussex. Das Leghorn, so sagte der Züchter uns, sei in der Regel aktiver und frecher als die beiden Sussex. Sussex gelten als Anfängerhühner. Auch legt das Leghorn im Schnitt mehr Eier im Jahr. Tatsächlich legt es wirklich mehr Eier. Aufgrund seiner ständigen Aufgeregtheit nennen wir es das „ADHS-Huhn“.

Am Tag 1 waren wir aufgeregter als die Hühner. Die hatten sich nach ca. 2h an ihre neue Heimat gewöhnt und guckten sich alles in Ruhe an. Nach 2 Tagen flatterte das Leghorn das erste Mal über den Zaun. Nach 4 Tagen fanden die anderen beiden heraus, wie man aus dem Gehege ausbrechen konnte. Ich schaute meine Frau an und sagte: „Es wird so kommen, dass du deine Beete abdecken wirst und der Zaun verschwindet.“ Sie lachte. Noch.

Nach 14 Tagen gab sie auf und schaffte den Zaun ab. Es war immens mühselig ständig die Flüchtlinge einzufangen. Seitdem laufen die drei Damen glücklich und frei durch den kompletten Garten. Bei knapp 1800qm haben sie da auch was zu gucken. Am liebsten sind sie in den Gebüschen unter den Bäumen.

Der Plan, ein gezieltes Gehege zu schaffen, ging fürchterlich schief. Die Hühner kommen überall hin, sie folgen uns und sie sind zutraulich. Wenn wir den Arm hinhalten, springen sie wie auf eine Stange darauf. Manchmal will auch eins auf den Schoß, wenn wir gerade auf der Terrasse sitzen. Außer das ADHS-Huhn, das ist ein richtiger Angsthase. Dafür springt es wagemutig von der Terrasse nach unten und flattert dabei wild. (Wir wohnen Hochparterre.)

Es ist spaßig mit ihnen und keiner hier will Hühner missen. Vor allem weil wir seitdem kein einziges Ei mehr gekauft haben. Mittlerweile meiden wir auch Eier in z.B. Restaurants oder beim Frühstück im Hotel. Da sind wir jetzt sehr verwöhnt. Der Plan mit den eigenen Eiern ist damit voll aufgegangen.