Von Hühnern und Plänen

Vor etwas mehr als einem Jahr schmiedeten wir den Plan, nach den Bienen auch Hühner zu halten. Hühner, so lasen wir, sind im Grunde sehr einfach zu halten. Ein befreundeter Züchter gab hier und dort auch noch ein paar praktische Tipps. Dann fühlten wir uns bereit und fingen ganz naiv an.

Zuerst beschafften wir uns einen Stall Wir wollten drei Hühner. Der Stall ist für bis zu sechs ausgelegt, was ich allerdings angesichts der Platzverhältnisse für nicht machbar halte. Weiterhin wurde ein mobiler Zaun gekauft. Ich glaube, der hat ca. 80 Meter, bin ich mir heute aber nicht mehr 100% sicher. Der Zaun kam in einem großen Radius um den Stall und sollte das scharrende Vieh im Auslauf begrenzen.

Auf einer Hühnerfarm bei Duisburg kauften wir dann drei Hühner. Ein Leghorn und zwei Sussex. Das Leghorn, so sagte der Züchter uns, sei in der Regel aktiver und frecher als die beiden Sussex. Sussex gelten als Anfängerhühner. Auch legt das Leghorn im Schnitt mehr Eier im Jahr. Tatsächlich legt es wirklich mehr Eier. Aufgrund seiner ständigen Aufgeregtheit nennen wir es das „ADHS-Huhn“.

Am Tag 1 waren wir aufgeregter als die Hühner. Die hatten sich nach ca. 2h an ihre neue Heimat gewöhnt und guckten sich alles in Ruhe an. Nach 2 Tagen flatterte das Leghorn das erste Mal über den Zaun. Nach 4 Tagen fanden die anderen beiden heraus, wie man aus dem Gehege ausbrechen konnte. Ich schaute meine Frau an und sagte: „Es wird so kommen, dass du deine Beete abdecken wirst und der Zaun verschwindet.“ Sie lachte. Noch.

Nach 14 Tagen gab sie auf und schaffte den Zaun ab. Es war immens mühselig ständig die Flüchtlinge einzufangen. Seitdem laufen die drei Damen glücklich und frei durch den kompletten Garten. Bei knapp 1800qm haben sie da auch was zu gucken. Am liebsten sind sie in den Gebüschen unter den Bäumen.

Der Plan, ein gezieltes Gehege zu schaffen, ging fürchterlich schief. Die Hühner kommen überall hin, sie folgen uns und sie sind zutraulich. Wenn wir den Arm hinhalten, springen sie wie auf eine Stange darauf. Manchmal will auch eins auf den Schoß, wenn wir gerade auf der Terrasse sitzen. Außer das ADHS-Huhn, das ist ein richtiger Angsthase. Dafür springt es wagemutig von der Terrasse nach unten und flattert dabei wild. (Wir wohnen Hochparterre.)

Es ist spaßig mit ihnen und keiner hier will Hühner missen. Vor allem weil wir seitdem kein einziges Ei mehr gekauft haben. Mittlerweile meiden wir auch Eier in z.B. Restaurants oder beim Frühstück im Hotel. Da sind wir jetzt sehr verwöhnt. Der Plan mit den eigenen Eiern ist damit voll aufgegangen.

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