Ruhe

Innere Ruhe. Verinnerlichte Ruhe. Gelebte Ruhe. Einfach nur Ruhe. Ohne Stress. Ruhig auf das Leben blicken können ist ein Privileg. Ich kann das erst jetzt genießen. In den letzten Jahren war mir das wohl nicht möglich, sonst würde mir jetzt nicht so auffallen, wie ruhig ich tief in mir bin. Seit Monaten habe ich nicht mit dem Auto fahren müssen. Gut, einmal zur großen Tochter über die Autobahn für 80 Kilometer. Ansonsten keinen Meter. Es ist mir geradeso, als wenn all das einfach abgefallen wäre, seit dem ich nicht mehr regelmäßig über die Straßen und Autobahnen fahren muss.

Bisher hielt ich mich auch für einen Fahrer, den weder Stau noch andere Störungen auf der Straße groß etwas anhaben könnten. Schon aus dem Grund, dass ich seit knapp 20 Jahren viel fahren muss und mir einige Erfahrung zur Verfügung steht. Aber jetzt merke ich, was das bisher mit mir gemacht hat. Ständige Anspannung, immer konzentriert auf die Straße achten, hohe Geschwindigkeiten (von anderen Verkehrsteilnehmern) und der Kopf ist immer eingeschaltet. Da nützen die Hörbücher nichts und Nachrichten sind ja auch nicht immer nur voller freudiger Ereignisse.

Wenn ich heute hier sitze und mich über die Scheibe Käse ärgere, die ich nicht richtig auf das Brot gelegt habe (das ist ein plastisches Beispiel), dann ist es nur allzu deutlich, was die Fahrerei mit mir persönlich gemacht hat. Was ganz klar für mich bedeutet, dass ich alles daran setzen muss, diese Ruhe zu bewahren. Den Zustand zu halten. Was in der Konsequenz bedeutet, dass ich auf gar keinen Fall wieder dieses Pensum auf der Straße abreißen will. Und vielleicht muss ich das auch gar nicht mehr.

Natürlich gibt es neben dem Autofahren noch andere Dinge, die auch Stress verursacht haben und verursachen werden. Doch bin ich fest davon überzeugt, dass das Fahren auf unseren Straßen der größte Anteil am Stresslevel ist.

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