Ungewissheiten (3)

Gelegentlich packt es mich und ich räume diverse Bereiche meines Lebens auf. Momentan sitze ich an meinen Computern und betrachte die Programme, die sich im Laufe der letzten Jahre angesammelt haben. Wer kennt das nicht? Hier ein Download, da mal etwas ausprobieren und dann ist da noch diese eine App, die ein guter Bekannter empfohlen hat und im Internet steht alle naselang eine neue, interessante Empfehlung. Tja, dann wächst der Programmordner an, die Dateiablage explodiert und unterdessen tummeln sich deine Daten in diversen Programmen mit den unterschiedlichsten Formaten. Manchmal geht das nicht anders, aber alles in allem bist du im Zweifel auf ganz viel unterschiedliche Programme angewiesen.

Heutzutage ist es oftmals so, dass wir für ein Programm ein Abo abschließen, um es für einen gewissen Zeitraum zu nutzen. Bei vielen Programmen mit vielen Abos wird das unter Umständen unübersichtlich und teuer. Zudem habe ich vor ein paar Tagen einen Bericht gelesen, da wurden die Einnahmen der Entwickler unter die Lupe genommen. Mit einem Abo generieren sie eben nicht so viel Einnahmen, wie man annehmen möchte. Es gibt ein paar Platzhirsche, ja, die ziehen richtig was aus den Taschen und können davon leben. Viele andere erreichen diesen Zustand aber nicht. Vor diesem Hintergrund bekommen ich ein wenig Beklemmungen, dass eventuell einige meiner genutzten Apps auf einmal nicht mehr weiter entwickelt werden.

Vor einigen Jahren ist mir genau das mehrfach passiert. Am schlimmsten hatte mich damals eine Schreibsoftware getroffen. Alle meine Texte hatte ich damit erstellt und abgespeichert. Dann machte ich zeitweise Pause mit der Schreiberei. Nach ein paar Monaten wollte ich wieder etwas schreiben und versuchte das Programm zu öffnen. Zack, ging nicht mehr. Es gab zwischendurch ein Systemupgrade des Betriebssystems. Ich habe nicht mitbekommen, dass der Hersteller der Software die Weiterentwicklung eingestellt hatte. Durch das Upgrade startete das Programm nicht mehr. Ich musste dann langwierig die Texte, die im Weblog veröffentlicht waren, von dort aus retten. Angefangene Texte, niedergeschriebene Ideen und andere Fragmente waren einfach verloren.

Heute nutze ich auch ein spezielles Schreibprogramm. Bei dem glaube ich jetzt zwar nicht, dass es plötzlich eingestellt wird, aber wissen kann man das nie. Deswegen habe ich nun den Versuch gestartet, nach Möglichkeit alle Daten, die ich selbst erstelle, mit den Programmen zu erstellen und zu verarbeiten, die mit dem Betriebssystem geliefert werden. Zumal ich die meisten davon bereits sporadisch für bestimmte Aufgaben benutze. Jetzt möchte ich das vollumfänglich machen. Für keine privaten Zwecke sollte das sicherlich genügen.

Ich gehöre natürlich zu den Menschen, die immer wieder neue Dinge ausprobieren. Das bringt vermutlich mein Beruf mit sich. Trotzdem ist mein Ansatz, auf den eigenen Rechner etwas mehr Kontinuität und Struktur zu erhalten. Wenig zusätzliche Programme nutzen und die Funktionen des Betriebssystems besser nutzen. Es ist alles da. Selbst für die Verschlüsselung von Daten in der Cloud gibt es Möglichkeiten. (Zu erwähnen sei an dieser Stelle, dass Cryptomator für mich nie funktioniert hat. Keine Ahnung an was es gelegen hat, aber ich hatte ständig defekte Dateien oder Laufwerke konnten nicht eingebunden werden. Eine Lösung habe ich nach monatelanger Recherche nicht gefunden.) 

Ob mein Experiment funktioniert, ist sicherlich ungewiss, aber ich bin guter Dinge, dass ich es hinbringe. Ich muss vermutlich nur durchhalten und mich nicht wieder ablenken lassen. Vielleicht sollte ich, wann immer ich denke, ich könnte ein neues Programm installieren, einen Kaffee trinken. Ja, das könnte klappen. 🙂 

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