Prävention

Um gleich mit der Tür ins Haus zu fallen: Es geht hier um sehr persönliche Dinge, um Entscheidungen, die ich getroffen habe und welche, die ich noch treffen werde. Unter dem Einfluss der Geschehnisse um uns herum, auch politisch, musste ich mir dringend über eine Strategie für die Zukunft klar werden. Dass es keine Exit-Strategie werden kann, war mir von Anfang an klar. Rückzug und Aufgeben hilft niemandem und Probleme werden nur verschoben, nicht gelöst.

Vor etwas mehr als drei Monaten bemerkte ich Veränderungen in meinem Denken. Zuerst nur oberflächlich, aber bald schon wirkten sich diese Veränderungen auf mein tägliches Leben aus. Ich verlor schnell die Konzentration, konnte Aufgaben nicht mehr beenden und die allgemeine Motivation etwas zu schaffen war einfach weg. Vermutlich hat mit einzig und allein der Umstand geholfen, dass ich noch in der Lage war das selbstständig zu merken. Die Menschen um mich herum haben das nicht mitbekommen. Für die funktionierte ich wie immer.

Ich zog die Reißleine. Mein Hausarzt war wenig überrascht, als ich mit dem Anliegen zu ihm kam, dass ich mit dem Kopf raus dem Alltag muss. Er kennt unsere Situation natürlich und weiß, was das für mich bedeutet. Ohne lange zu fackeln bekam ich einen Krankenschein. Den habe ich nun für drei Wochen in Anspruch genommen. Die Zeit nutzte ich, um mich auf der einen Seite komplett aus dem Berufsleben herauszunehmen, andererseits aber auch, um mir Gedanken zu machen. Was muss ich ändern, um nicht wieder in diesen Zustand zu kommen?

Vieles kann ich nicht ändern. Es gibt verschiedenste Themen, die hängen nicht von mir ab, betreffen aber mein Leben sehr direkt. Weil das überwiegend aus dem direkten Familienumfeld kommt, ist das in Ordnung. Damit kann ich leben. Ich musste nur meinen Kopf ein wenig kalibrieren und mit einem anderen Gefühl an die daraus resultierenden Aufgaben herangehen.

Ungleich härter trifft mich die Politik. In aller Welt sieht man die Faschisten aus ihren dunklen Höhlen kriechen und mittels Diskursverweigerung, Lügen und der Weigerung Fakten anzuerkennen, die Gesellschaft spalten. Über 1 Million Menschen gingen deshalb in Deutschland auf die Straße. Sie demonstrierten und demonstrieren immer noch für die Demokratie und die Freiheit für alle Menschen. Das Echo in den Medien und der Politik, nun, sagen wir es diplomatisch, tendenziell eher negativ. Dieser Umgang mit den klaren Forderungen der Gesellschaft, sind schon weit über den Status »Warnsignal« hinaus. Weiterhin sehen wir den vermutlich künftig amtierenden Kanzler in der BRD deutlich in die Fußstapfen der Anti-Demokraten treten. NGOs werden angegriffen, das Demonstrationsrecht mündlich abgestraft und weiterer sozialer Abbau befürwortet. Das Klima spielt offensichtlich keine Rolle mehr in den Allmachtsträumen der Unionspolitiker.

Bereits im letzten Jahr trat ich genau aus diesen Gründen in eine demokratische Partei ein. Ich wollte zumindest mit meinem Beitritt und meinem monatlichen Beitrag versuchen, die Demokratie auf diese Weise zu unterstützen. Das gab mir ein Gefühl der Teilhabe an der Politik. Das ist natürlich Unsinn, da ich im Grunde nichts politisch beigetragen habe, außer meinen Namen in ein Register einzutragen und monatlich Geld zu überweisen. In den vergangenen drei Wochen habe ich auch darüber nachgedacht. Wie kann man die Faschisten wirklich stellen? Wie kann man die Menschen erreichen und sie wieder zurück in die Gesellschaft bringen? Wie holen wir uns die Fähigkeit Kompromisse einzugehen als Ergebnis von Diskussionen zurück? Das und mehr ging mir durch den Kopf. Dabei war immer der Satz aus der Bundespolitik präsent, dass man die AfD (welche ich einfach als Nazipartei nennen werde) parlamentarisch stellen müsse. Wir alle wissen, dass das unmöglich ist und komplett nach hinten losgegangen ist.
Ich bin zu der Überzeugung gekommen, dass nur wir das als Gesellschaft schaffen können. Nicht die Nazis von Fakten überzeugen, sondern unsere Mitmenschen, mit denen wir im Ort zu tun haben, die wir kennen, die müssen wir wieder zurück in die Gemeinsamkeit holen. Das geht nur auf der persönlichen Ebene. Aber eben auch durch Parteiarbeit. Durch Informationen aus der demokratischen Politik. Durch ehrliches Interesse an Menschen.

Damit ich für mich selbst einen Weg finde und gleichzeitig der Gesellschaft einen Dienst erweisen kann, habe ich beschlossen, nicht nur ein Eintrag im Parteiregister zu sein. In den nächsten Monaten werde ich versuchen mich mehr einzubringen. Vielleicht Aufgaben zu übernehmen, die ich im Rahmen meiner Möglichkeiten leisten kann. Aber vor allem möchte ich noch informierter sein, um in Gesprächen nicht den Faden zu verlieren. Ich bin zu 100 % überzeugt, dass wir nur auf der persönlichen, menschlichen Ebene die Probleme lösen können. Mein Blick auf die aktuelle Bundespolitik bestärkt mich darin. Ich sehe dort keine tragfähigen Lösungen, geschweige denn überhaupt die Erkenntnis, dass es andere Probleme als Migration gibt. Es ist Graswurzelarbeit, wenn man so möchte. Wir DemokratInnen müssen jetzt unser Bestes geben, um dem Faschismus die Stirn zu bieten und nebenher die anderen, wichtigen Aufgaben und Projekte antreiben.

Nach drei Wochen aus dem Alltag gezogen, richte ich den Blick nach vorn und gehe es an. Wie viele andere vor mir. Danke dafür!

Love is the fing

Joe Talbot von den Idles singt es uns eindringlich vor. Die Liebe ist der Trick. Dieser Satz hat mich heute Nacht wach gehalten. Meine Gedanken kreisten um unsere Situation als Gesellschaft und immer wieder kickte der Satz dazwischen. Da ich ohnehin nicht schlafen konnte, habe ich angefangen zu versuchen zu verstehen, warum dieser Satz plötzlich immer wieder nach vorn drängte.

Um es gleich vorwegzunehmen, ich weiß ich nicht, wo dieser Text hinführen wird. Es ist jetzt nach vier Uhr in der Nacht, und ich bin aufgestanden, um die Gedanken aus meinem Kopf zu bekommen. Kaffee steht bereit und die Tastatur wartet gnädig auf meine steifen Finger. Damit ist vermutlich auch klar, dass das hier keine wissenschaftliche Abhandlung über ein Thema ist, sondern der Gedankenstrudel aus meinem eh schon recht wirren Kopf. Eher emotional als technisch. Zurück zum Thema. Es geht im Grunde um die Liebe und die Gesellschaft. Also Menschen in erster Linie. Bei der Liebe denken viele direkt an den Valentinstag und die innige, zwischenmenschliche Vereinigung von sich Liebenden. Ich habe mehr die Liebe zum Menschen ganz allgemein vor Augen. Diese Art der Liebe beinhaltet Begriffe wie Offenheit, Toleranz, Empathie, Entgegenkommen und Verständnis. Vermutlich noch ein paar andere Dinge mehr, aber die fallen mir jetzt gerade nicht ein. Aber ich denke, das reicht, um verständlich zu machen, wie ich das verstehe.

Unsere Gesellschaft sieht sich derzeit mehreren Herausforderungen ausgesetzt, die nicht so einfach zu bewältigen sind. Bedingt durch Klimakatastrophe und Flüchtenden aus aller Welt und aus unterschiedlichsten Gründen ist ein großer Teil der Bevölkerung (Gesellschaft) zu der Erkenntnis gekommen, dass wir Dinge ändern müssen. Und das teils drastisch. Vieles davon ist wissenschaftlich einwandfrei bewiesen. So werden die Rufe laut, endlich das kapitalistische System dahingehend anzupassen, dass nicht die Superreichen noch reicher und einflussreicher werden. Das Kapital soll ordentlich zum Lebensstandard aller beitragen. Tax the rich, als Beispiel genannt. Und viele weitere Forderungen werden plötzlich intensiv vorgetragen, es wird dafür demonstriert, Petitionen eingereicht und Gerichtsverhandlungen angestrebt. Weiterhin ist vieles davon wissenschaftlich belegt.

Und jetzt kommt mein Gedanke dazu, warum gerade passiert, was nicht passieren darf. Was ist, wenn der Kapitalismus nur der Versuch ist, den Faschismus zu zähmen? Oder wenn er nur eine weniger gewalttätige Form davon ist? Faschismus ist, neben allen schrecklichen Taten, die unersättliche Gier nach Macht und Reichtum. Es ist das freigelassene Biest, das alles und jeden verschlingen wird, nur um noch mehr Macht zu erlangen. Für mich macht es das aktuelle Geschehen erklärbar. Der Kapitalismus sieht sich einschneidenden Änderungen ausgesetzt, die von der Gesellschaft mehrheitlich gefordert werden. Und der Dammbruch war, meiner Meinung nach, das Jahr 2015. Das Jahr, in dem ich als deutscher Staatsbürger glücklich, stolz und voller Liebe zu den Menschen in diesem Land war. Als die besagten Tore aufgingen und wir Menschen in undenkbaren Situationen aufnahmen und ihnen einfach Hilfe zukommen ließen. Und wie ich das hier aufschreibe, werden meine Augen ganz wässrig, weil wir nun die Umkehrung aller Errungenschaften erleben.

Der Kapitalismus fühlt sich bedroht. Das heißt nichts anderes, als dass die Superreichen und Mächtigen in dieser Welt sich plötzlich bedroht fühlen. Der Faschismus leidet an einer schweren psychischen Störung. Einerseits sieht er sich über allem stehen, als Machtgipfel und einzig wahre Gesellschaftsform, andererseits leidet er an Verfolgungswahn. Überall lauern Gegner und wer nicht konform ist, wird zermalmt. Deswegen wird der Faschismus über die Zeit, in der er frei agieren kann, immer extremer werden. Um noch mehr Macht und Reichtum anzuhäufen, um alle Gegner zu zerstören, wird es letztlich alles und jeden treffen. Das ist vielen Mitläufern nicht klar. Aber am Ende muss es so sein.

Der Kapitalismus entfesselt jetzt, je nachdem wie man das sehen mag, sich selbst oder holt seine Superwaffe, den Faschismus, hervor und zermalmt seine Gegner. Also uns. Wir, als Gesellschaft, als Menschen ohne Reichtum und Macht, sind Gegner. Erst wohlgefällige Helfer, dann Gegner. Toleranz kennt der Faschismus nicht. Er ist Kapitalismus ohne Grenzen, ohne Menschlichkeit.

Seitdem wir freiwillig Menschen halfen und zu uns hereinließen, seitdem wir laut nach Änderungen zum Wohle aller rufen, werden wir gespalten. Mit Neid. Damit fängt es an. Neid ist der Wegbereiter des Faschismus. Ich habe das auf den ersten Seiten in dem Buch »Die doppelte Nacht« gelesen. Ein Italiener bereist das Nachkriegsdeutschland im Jahr 1958 und findet diese Worte, die auch in meinem Kopf herumgeistern. Auf allen Kanälen versucht man uns zu suggerieren, dass andere Menschen unberechtigterweise mehr Butter auf ihr Brot schmieren können als wir. Das ist so perfide eingefädelt, dass es tatsächlich Menschen gibt, die darauf hereinfallen. Weil offensichtlich Neid in einer Wohlstandsgesellschaft ein Auslöser für Gewalt ist. Der verängstigte Kapitalismus verteilt großflächig Neid, um die Gesellschaft (wieder einmal) zu spalten, damit die entfesselte Form, der Faschismus, den Gegnern den Garaus machen kann.

Deswegen schrieb ich anfänglich von der Liebe zum Menschen. Wir alle müssen dringend in uns hineinschauen und prüfen, ob nicht doch noch etwas davon übrig ist. So viel, dass der Neid uns nicht mehr spalten kann, so viel, dass der Faschismus nicht wieder alles in Schutt und Asche legt, nur um dem Kapitalismus einen Neuanfang zu bescheren.

Ich weiß, es ist natürlich auch nicht richtig von mir, immer den Begriff »Kapitalismus« zu benutzen. Dahinter stehen eindeutig Menschen, keine Märkte oder andere imaginäre Dinge. Es sind die Superreichen in diesem Land und auf der Welt. Die Konzerne mit ihrer unfassbaren Macht, die politisch Einfluss nehmen einfach nur, weil sie Macht aus Kapital schöpfen. Hinter dem Faschismus stehen Menschen, die das wollen. Natürlich kann man den Faschismus nicht mit Liebe bekämpfen, aber wir können ihm die Grundpfeiler entziehen, auf denen er seine Macht zu entfalten versucht. Begegnen wir dem Neid mit Liebe zu den Menschen.

Love is the fing.

Ungewissheiten (5)

Ich oute mich heute als kapitalistischer Ausbeuter. Zumindest sind viele Menschen der Meinung, als VermieterInnen von Wohnraum ist man das per definitionem. Leider muss ich denen recht geben. Viele VermieterInnen sind genau das. Vor vielen Jahren haben wir das am eigenen Leib erleben dürfen. Durch einen mehr oder weniger glücklichen Umstand sind wir dann selbst zu VermieterInnen geworden.


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Atommüll

Der Name mag manch Entscheidungsträger:Innen täuschen, aber Atommüll ist nicht winzig klein. Und nach menschlichen Maßstäben gemessen, benötigen wir eine Mülltonne für die Ewigkeit dafür. Eine sehr, sehr dichte und möglichst unkaputtbare Mülltonne. Die aktuelle Berichterstattung über die Probleme, die Frankreich gerade mit der Kühlung bekommt, weil durch die Dürre nicht genügend Wasser verfügbar ist, erinnert mich an einen Beitrag auf ARTE zum Atommüllendlager.

Da ging es vornehmlich um Frankreich und ein Atommülllager unter der Erde. Frankreich hatte den Bau gestartet, es wurden Bilder der Tunnel gezeigt. Ja, sicherlich sehr beeindruckend, aber noch beeindruckender fand ich den Beitrag eines älteren französischen Wissenschaftlers dazu. Er hat sich beinahe lustig darüber gemacht, wie die Menschen denken könnten, dass sie unterirdisch etwas bauen könnten, das eine Ewigkeit halten soll. Seine Argumentation enthielt mehrere Aspekte die klar machten, dass es kein *Endlager* geben kann. Also, gar keins.

Unterirdisch ist aufgrund der Plattentektonik eigentlich nicht möglich. Niemand weiß wann es wo durch die Bewegungen anfängt zu rumpeln. Und wir leben in einer ruhigen Erdphase, was das angeht. Es kommen auch wieder andere Jahre und das können diese unterirdischen Kammern sicherlich nicht auffangen. Die Erde ist immer in Bewegung und es müssen dann kontinuierlich unterirdisch aufwendige Instandsetzungen durchgeführt werden. Und aufwändig ist hier nur ein anderes Wort für teuer. Teuer ist immer schlecht. Wer weiß, wie es dem verantwortlichen Staat morgen geht? Was, wenn schlicht kein Geld mehr da ist, wer übernimmt die Rechnung dann?

Die Argumentation des Wissenschaftlers betrachtete auch überirdische Lager. Seiner Meinung nach würde nur diese Sinn machen, wenn man überhaupt darüber nachdenken möchte. Diese Lager können immer wieder nach dem aktuellen Stand der Technik angepasst und verbessert werden. Allemal besser als etwas in der Erde nach dem Motto „Aus den Augen, aus dem Sinn“ zu verbuddeln. Aber auch hier kommt er wieder darauf zurück, dass heute niemand sagen kann, was morgen ist. Welche Regierung ist an der Macht? Was ist, wenn es wieder Kriege mitten in Europa gibt? Jetzt haben wir einen und das Ende und Ausmaß ist noch nichtmal in Sichtweite.

Die Gefahr der akuten Verstrahlung von Mensch, Tier und Natur ist einfach immens und nicht zu kalkulieren. Trotzdem sind viele Politiker, getrieben von Industrielobbyisten, immer noch der Meinung, Atomstrom sei eine gute Idee. Dass es nach all den Jahrzehnten immer noch kein Konzept, keinen Plan, keine Lösung für den Abfall gibt, dass Fukushima im Grunde überall sein kann, scheint kein wichtiger Grund zu sein.

Für mich sieht es so aus, dass wir der Gefahr von Atomkraftwerken ausgesetzt werden, weil sich Politiker von Schurkenstaaten mit Rohstoffen abhängig gemacht haben. Immer wieder und immer weiter in die Abhängigkeit. Die Gier war und ist zu groß. Die Stimmen derer, die davor frühzeitig gewarnt haben, wurden nicht gehört. Absichtlich, wie wir alle wissen. Ich sehe es nicht ein, die Zukunft meiner Kinder und Enkel weiter durch die Gier einiger Weniger zu gefährden. Atomstrom ist nur ein Komplex von vielen Themen, die dringend geändert werden müssen.

Prima Klima

Ich gehöre zu den Menschen, die sich in ihrem Leben bisher wenig bis gar nicht mit Naturwissenschaften beschäftigt haben und auch nicht mussten. Das ist vorbei. Na ja, es hätte eigentlich nie so sein dürfen, denn die Klimakatastrophe ist da und es passiert zu wenig.

Zugegeben, die Thematik „Klima“ ist nicht ganz so einfach, wenn man sich durch wissenschaftliche Texte und Studien arbeiten muss. Aber um grundsätzlich zu verstehen, wie die Zusammenhänge sind und wie sich bestimmte Stoffe verhalten und was sie tun, gibt es ein tolles Buch.

„Den Klimawandel verstehen“ von Harald Lesch, Cecilia Scorza und Katharina Theis-Bröhl ist dieses tolle Buch. Auf 159 Seiten gibt es alles, um die grundlegenden Dinge zu verstehen. Vollkommen erstaunlich dabei ist, dass diese Seiten keinesfalls dicht beschrieben sind. Das wäre ja zu vermuten, aber die Autor:Innen sind einen anderen Weg gegangen.

Jede Seite ist eigentlich zwei Seiten. Die linke Seite mit Sketchnotes, in denen die wesentlichen Punkte grafisch leicht verständlich dargestellt sind, die rechte Seite mit weiteren Informationen oder Erläuterungen. Das ist super gemacht und fördert das Verständnis.

Der thematische Aufbau ist derart, dass die Leser:Innen zuerst über die Funktionen und Zusammenhänge der Atmosphäre unserer Erde aufgeklärt werden. Es geht dann weiter in das Klimasystem, den Klimawandel, die Auswirkungen unseres Handelns und was wir (Einzelnen) tun können, sowie einen Ausblick in die Zukunft mit kommenden Technologien und notwendigen Maßnahmen.

Das Buch versucht die Leser:Innen nicht verzweifelt zurück zu lassen. Angesichts der politischen Entscheidungen dieser Tage fällt es zugegebener Maßen leider schwer. Und doch hat das Buch Hinweise und Vorgehensweisen parat, für die es sich weiter einzusetzen gilt. Ich ganz persönlich sehe dieses Buch im Zusammenhang mit dem Buch „Autokorrektur“ von Katja Diehl. Beide bieten substantiell Wege und Mittel, die Katastrophe doch noch abzuwenden / abzumildern.

Lest das Buch!

Bildung, aber sicher. Oder?

Liebe Leute, wir schreiben diesen Text an die Landesregierung. Ihr dürft ihn gerne kopieren, ergänzen oder verändern und auch an die Landesregierung schicken. Wir kennen aus dem Internet folgende E-Mailadressen, die sich als Empfänger eignen:

franziska.mueller-rech@landtag.nrw.de
kirstin.korte@landtag.nrw.de
jochen.ott@landtag.nrw.de
sigrid.beer@landtag.nrw.de

Sehr geehrte Damen und Herren,

unter dem Hashtag #BildungAberSicher äußern sich zahllose Eltern, Schüler und Lehrer im Internet zu den Umständen und Missständen, die aktuell aufgrund der Pandemie an den Schulen herrschen. Wir, hier als Eltern auftretend, fühlen uns von der Landesregierung NRW im Allgemeinen, von der Kultusministerin Gebauer im Speziellen, nicht wahrgenommen.

Seit spätestens März wissen wir um die Gefährlichkeit von Covid-19, wir hatten eine kurze Zeit der Schulschließung, um die Zahlen zu senken. Zwischenzeitlich konnten wir alle in anderen Ländern beobachten, was passiert, wenn die Schulen zu früh wieder in den Regelbetrieb gehen. Siehe Israel als stärkstes Beispiel. Nach den Pfingstferien begann man vorsichtig in kleinen Gruppen zu unterrichten, hatte versetzte Anfangszeiten. Die Zahlen sanken weiter.

Nach den Sommerferien ab in den Regelbetrieb. Wir Eltern und sicherlich auch Lehrer, standen recht fassungslos da. Fragen nach einem Plan B wurden abgewiegelt, einfach nicht beantwortet. Forderungen nach kleinen Gruppen, versetzten Anfangszeiten, wie sie schon einmal hilfreich waren, blieben ungehört, wurden brüsk abgewiesen, oder sogar verboten.

Die Zahlen steigen. Frau Gebauer steht beharrlich zu ihrer immer noch bereits nachweislich falschen Strategie. Das RKI, die Bundesregierung und sämtliche ernstzunehmenden Fachleute, raten etwas anderes, als die Landespolitik umsetzt.

Wie kann das sein? Was ist das Ziel?
Derweil schicken wir Kinder in Quarantäne, mal Klassen, mal einzelne, mal mit unmittelbaren Sitznachbarn. Die Kurse in der Oberstufen z.B. laufen weiter, die Kinder in Quarantäne dürfen daran nicht teilnehmen, sollen ab er die Klausuren wie gewohnt mitschreiben. Sie propagieren Chancengleichheit. Wo ist die denn bei einem solchen Vorgehen?

Wir Eltern fordern im Namen unserer Kinder:
Setzen Sie endlich die Hinweise des RKI für einen gesicherten Schulunterricht für alle um. Niemand redet von ausschließlich Distanzunterricht, aber: kleine Gruppen mit versetzten Anfangszeiten, ohne vermischten Unterricht, das muss doch drin sein! Nehmen Sie den Stress von den Kindern. Nehmen Sie endlich das Kindeswohl ernst. Die Kinder sind keine Maschinen, die einfach so funktionieren. Machen Sie die Hinweise des RKI zu einem neuen Normal, weil die Pandemie und das Virus uns noch lange Zeit in Atem halten werden.

Mit noch freundlichen Grüßen
Die entsetzen Eltern

Positionen

Ich versuche hier eine akzeptable Position zu finden. Eine, mit der ich, das Papier und die Tinte zurecht kommen. Es ist nicht einfach etwas auf das Papier zu bringen, wenn der eigene Schatten der Hand die Schrift verdeckt, die Spitze des Füllfederhalter in sich aufnimmt und das Werk nur erahnt werden kann.

Das ist der Nachteil dieser modernen Schreibtischlampe. Sie leuchtet nur einen kleinen Teilbereich schattenfrei aus. Ihr Spot möchte sich auf das naheliegende konzentrieren, aber meine Hand ist halt nicht das, was ich sehen möchte. Ich möchte das sehen, was im Schatten halb verborgen liegt. Dafür muss ich die Lampe hin und her rücken, ihr den Hals verbiegen, an dem der kleine Spot angebracht ist, um endlich zu sehen, was Kopf, Hand, Feder und Tinte auf das Papier fließen lassen.

Damit das einwandfrei funktioniert, steht sie nun beinahe an meiner Nase und leuchtet von der linken Seite das Papier aus. Das ist soweit ganz gut, aber unter einer ordentlichen Sichtfläche verstehe ich etwas anderes. Denn je weiter die Hand mit dem Text nach unten wandert, desto mehr Text gewordene Gedanken verschwinden oben wieder in den Schatten.

Ich fühle mich dabei wie einer dieser Schreiberlinge, die ihre Pamphlete in dunklen Kammern unter dem Dach, im Schein rußender, stinkender Kerzen verfassen mussten. Doch deren Problem damals war gewiss nicht die Position der Kerze, sondern die politische Position, die sie vertraten und in Traktaten auf Papier brachten.

Anders als diese, habe ich heute nicht zu befürchten, wegen der Offenlegung meiner eigenen Position am Galgen zu enden. Ich schiebe hier nur die Lampe hin und her und leuchte das Papier bestmöglich aus. So wie die Positionen der einfachen Antwortgeber heutzutage. Man muss sie ausleuchten, hinterfragen und mit der Wahrheit aus den Schatten treiben.

Von der Flamme der Kerzen hat sicherlich mal das eine oder andere Papier gebrannt, innere Hitze hat manchen Verteidiger der Freiheit an den Galgen gebracht, doch erst die menschenverachtende Ideologie des Nationalsozialismus hat es fertig gebracht, innerhalb einer aufgeklärten Gesellschaft Menschen zu Millionen zu entrechten, verschleppen und am Ende zu ermorden. Vieles lag daran, dass die Positionen nicht klar bezogen wurden, die Schatten zu lange nicht ausgeleuchtet waren und wir uns als Gesellschaft damit zufrieden erklärten. Dann brannten die Bücher und mit ihnen die Freiheit als Gedanke in den Köpfen.

Damit das nicht wieder passiert müssen wir unsere kleinen Lampen zusammenbringen, sie gemeinsam in die dunklen Ecken scheinen lassen und die Positionen der sogenannten Patrioten, besorgten Bürgern und deren Vordenkern, sichtbar machen.

Keinen Fußbreit den Nazis.

Die CumEx-Files – Wie Banker, Anwälte und Superreiche Europa ausrauben. | CORRECTIV

 

über Die CumEx-Files – Wie Banker, Anwälte und Superreiche Europa ausrauben. | CORRECTIV

Außerdem kann man die Arbeit von Correctiv.org mit einem kleinen Beitrag monatlich unterstützen:

CORRECTIV ist das erste gemeinnützige Recherchezentrum im deutschsprachigen Raum. Wir recherchieren langfristig zu Missständen in der Gesellschaft, fördern Medienkompetenz und führen Bildungsprogramme durch.

Sicherheit

Seit gestern ist sie wieder in aller Munde, die so oft bemühte Sicherheit. Immer dann, wenn etwas passiert, was außerhalb unserer eigenen Kontrolle geschieht, fühlen wir uns nicht mehr sicher. Es ist dabei so ziemlich egal was das genau ist. Gestern war es eben diese Geiselnahme in Köln.

Heute wird gefragt, ob denn unsere Bahnhöfe sicher seien. Ich kriege bei solchen Fragen immer Stirnfalten und eine zuckende Augenbraue. Natürlich sind sie nicht sicher. Die Architekten haben vielleicht alles getan, um das Unfallrisiko zu minimieren, aber gegen die Tat eines Menschen ist es schwierig alles abzusichern.

Deswegen ist es nirgends „sicher“. Wenn die Regierung und ihre Minister etwas von: „Wir müssen den Menschen Sicherheit garantieren und bieten“, dann würde ich sie gerne auf diesen Anspruch verklagen. Diese Garantie besteht allerdings nicht aus tatsächlicher physischer Sicherheit, sondern mündet meistens in irgendwelchen Überwachungssystemen. Der Grund ist einfach: Sicherheit kann nicht garantiert werden.

Sicherheit ist ein Gefühl, dass wir selber in einer uns angenehmen Umgebung fühlen. Zu Hause bei der Familie zum Beispiel. Auf einem Spielplatz mit spielenden Kindern. Aber selbst da haben Eltern mit Helikopter-Syndrom schon so ihre Schwierigkeiten. Ich persönlich betrete z.B. kein Fußballstadion. Das ist einfach nur eine Art der Risikominimierung für mich persönlich. Nicht aus Angst vor Anschlägen, sondern wegen der latenten Gewaltbereitschaft gewisser Fangruppierungen. Ich muss mich dem nicht aussetzen.

Aber jetzt wird man sicher wieder über Videoüberwachung, Eingangskontrollen, Gesichtserkennung usw… diskutieren. Selbst wenn man uns alle in vorbeugende Sicherheitsverwahrung nehmen würde, mit der nächsten Naturkatastrophe wäre diese Sicherheit wieder dahin. Wie viel Sicherheit jemand empfinden muss und welchen Risiken er sich aussetzt, entscheidet letztlich jeder selber.

Zum Begriff der Sicherheit lohnt sich ein Blick zur Bundeszentrale für politische Bildung.