Informationssalat an Gedankensoße

Seit einigen Wochen, mindestens 8, trinke ich Kaffee ausschließlich in der entkoffeinierten Variante. Der Verdacht, dass Kaffee meinen Schlaf in der Nacht negativ beeinflusst, konnte sich allerdings nicht bestätigen. Da muss es also etwas anderes geben.

In der Vergangenheit konnte ich die Gründe, warum ich mich wie fühle, mich benehme oder warum ich eine bestimmte Außenwirkung habe, recht gut selbst herausfinden. Manchmal natürlich auch aufgrund von Hinweisen der Menschen um mich herum. Dieses Mal ist es ein wenig anders. Ich fühle mich nicht schlecht, bin aber aufgrund ausbleibenden Schlafs fortwährend müde. Dadurch wiederum glaube ich, dass ich mich schlecht fühle. Betrachte ich meine Situation allerdings genauer, kann das eigentlich nicht sein. Es haben sich viele Klötze, die uns insgesamt das Leben etwas schwerer machten, aufgelöst, und auch bei der Arbeit habe ich Projekte, die mich gut fordern, aber richtig Spaß machen.

Wo also ist der Haken? Während ich in den vergangenen Tagen darüber nachgedacht hatte, kam eine Erinnerung in mir hoch. Das liegt bereits beinahe 15 bis 20 Jahre zurück. Damals ging es mir ähnlich und ich tat mich schwer, zu erkennen, warum. Zu der Zeit war ich verantwortlich für ein größeres Projekt in unserem Werk, wir implementierten etwas vollkommen Neues. Auch das war sehr fordernd, aber auch mit richtig viel Spaß verbunden. Mir machen neue Sachen immer Spaß. Ich bin kein Mensch, der sich länger mit Dingen beschäftigen kann, wenn sie umgesetzt sind und laufen. Ich benötige neuen Input, sonst langweile ich mich und dann droht schnell die Gefahr eines »Bore-out«.

Nachdem ich das nun erkannt habe, ist mir die Sachlage klar und der Grund liegt auf der Hand. Wenn ich eingespannt bin und Spaß dabei habe, neige ich dazu, Themen in meinem Kopf zu jonglieren. Anstatt etwa einfach aufzuschreiben, worum es geht, was ich denke und wohin ich möchte, denke ich darauf herum. Es ist nicht so, dass ich das Team nicht informiere, wir darüber sprechen, die Gedanken sind bereits in mir, lange bevor wir darüber sprechen können. Meine Neigung, weit vorauszudenken, liegt nicht jedem. Diese Erfahrung musste ich mehrmals machen und das kam nicht gut an. Meine Lehre daraus ist über all die Jahre, Themen und Menschen müssen zusammenwachsen. Dann gibt es einen Moment, in dem wir das besprechen können und alle verstehen, worum es geht. Für mich bedeutet das zwar, dass ich manchmal nervös auf dem Stuhl zappel, weil es mir nicht schnell genug geht, aber damit kann ich leben.

Die Erkenntnis aus all dem ist nun: Ich muss wieder mehr schreiben. Das habe ich sträflich vernachlässigt in den vergangenen Monaten, und das rächt sich inzwischen. Gut daran ist aber, dass ich eine schnelle und wirksame Lösung habe und bald wieder ruhig schlafen kann. Der Kopf ist dann geleert und liegt nicht mehr so tief in der Matratze.

So banal es klingen mag, aber ich schreibe um meinen Schlaf.

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