Hossa!

Es ist soweit. Ich habe es einfach gemacht und zwar die erwarteten Schwierigkeiten gehabt, aber es hat dennoch geklappt. Auf verschiedenen Servern laufen nun ein Weblog, also dieses hier, eine Mastodon Instanz und nun auch eine NextCloud. Alles war Neuland, ich hatte so meine Bedenken, aber es ist alles online und läuft.


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Hin und her

Ich weiß gar nicht wie lange ich schon damit kämpfe, die iCloud hinter mir zu lassen und meine Daten in eine etwas datenschutzfreundlichere Umgebung umzuziehen. Gefühlt kommt das mehrfach im Jahr bei mir hoch und ich versuche etwas, gebe dann aber wieder auf, weil immer irgendwas nicht klappt.

Deswegen habe ich mich in den letzten Tagen daran gemacht, eine eigene NextCloud aufzusetzen. Allerdings auf einen Webspace bei einem Domain-Provider. Das hat erst geklappt, um dann aber festzustellen, dass der Server dahinter vollkommen ungeeignet ist. Es fehlten php-Module, der Cache war ausgeschaltet und die Leistung insgesamt einfach unterirdisch. Die NextCloud selber hat mir sehr gut gefallen.

Als ich vor ein paar Jahren bei Tuxedo einen Laptop kaufte, erhielt ich dort 10GB in einer persönlichen NextCloud kostenlos dazu. Die ist immer noch aktiv, manchmal nutze ich sie auch, um z.B. Daten auch auf dem Laptop zu nutzen, weil ich über die iCloud da nicht wirklich herankomme. Egal, diese Installation funktioniert, ich bin aber fest an die Voreinstellungen von Tuxedo gebunden. Ich kann keine weiteren Apps hinzufügen.

Und während ich über all das nachdenke, vergesse ich immer wieder, dass ich ja eigentlich ein wunderbar funktionierendes Office im Netz habe. Schon seit beinahe 10 Jahren nutze ich Mailbox.org. Dort ist es zwar keine NextCloud, denn Mailbox nutzt Open-xchange für die Office-Umgebung. Dennoch gibt es dort im Grunde nichts zu vermissen. Es ist alles vorhanden. Selbst Videocalls sind datenschutzfreundlich eingebaut.

So starte ich heute den nächsten Versuch, die iCloud endlich hinter mir zu lassen. Mailbox bietet für das Drive mit den Daten Webdav an, für macOS gibt es eine entsprechende App. Ich kann Boxcryptor auf allen Geräten verwenden, Mail, Adressbuch, Office und Aufgaben sind vorhanden. Das Portal finde ich so oder so schon immer großartig. Man kann dort sogar Widgets mit RSS-Feeds einrichten. Im Grunde muss ich mich um nichts kümmern. Der faule Nerd, der ich bin, findet das super.

Bequem

Natürlich ist für uns schön, wenn es im Leben bequem ist. Bequem ist ja nichts schlechtes, sondern etwas, das wir uns aufgebaut haben und genießen können. Nicht alles ist bequem, was uns zum Glück aus der Komfortzone raus holt.

Schwierig wird es, wenn sich die Bequemlichkeit allmählich in Dekadenz verwandelt. Die Wahrnehmung verändert sich und die Bequemlichkeit wird als vollkommen normal angesehen, ja, als Maß aller Dinge hergenommen.

In unserem Verhalten verwandeln wir uns nach und nach in alles verschlingende Konsumenten, deren eigene Leistung darin besteht, zu kritisieren was andere erschaffen. Vielleicht ist das die Langeweile, die dem ständigen Konsum ein enger Verwandter ist. Vielleicht der Neid, nicht selber erschaffen zu können, vielleicht das Bewusstsein, dass wir genau wissen was los ist, wir es aber nicht ändern wollen.

Als Konsumenten haben wir unsere Verantwortung abgegeben und wurden selber zum Produkt. Aber in der dekadenten Bequemlichkeit kam das gerade recht, denn Verantwortung kann belasten und Stress verursachen.

Jetzt bricht aus der bequemen Ecke ein großes Stück einfach weg. Vermutlich unwiederbringlich. Es ist ein Augenöffner und die Dekadenz tropft an uns herunter, wir wehren uns innerlich mit allen Mitteln. Aber wir können es nicht aufhalten und irgendetwas in uns schreit: „Lass es gehen! Vergiss es und starte neu!“

Wir fangen neu an und es ist nicht leicht. Wir müssen selber denken und Lösungen finden. Technische Anforderungen, dabei hat uns die Technik dahinter nie interessiert, neue Regeln und im Kopf noch das alte, erlernte Verhalten gespeichert.

Das Aufbrechen der Bequemlichkeit ist der Moment, der alle Möglichkeiten, die schon immer vorhanden waren, nochmals vor uns ausrollt, anpreist und wir nur zugreifen müssen. Viele haben zugegriffen und die Phase des Lernens und Erkennens beginnt.

Jetzt arbeiten wir daran es wieder bequem zu haben. Und hoffentlich vergessen wir nicht, was daraus entstehen kann und machen es dieses Mal besser, schöner und netter. Ich freue mich darauf.

Verteiltes Lebenlassen

So richtig weiß ich gar nicht, wo ich bei diesem Text anfangen soll. Es geht im Grunde darum, dass mir Menschen im Internet weitestgehend kostenlos Inhalte zur Verfügung stellen. Bei mir geht es da vor allem um Kunst in Bildform. Da gibt es einige Künstler:Innen, die sprechen mich mit ihren Arbeiten ungemein an. Und damit haben wir schon das richtige Wort im Kontext: „Arbeiten“.

Das wird leider im Internet oftmals einfach übersehen, dass diese Menschen in ihre Kunst investieren. Natürlich machen sie es, weil es etwas ist das ihnen selber Freude bereitet. Aber auch Künstler:Innen müssen von etwas leben. Ich kann ihnen gar nicht hoch genug anrechnen, dass sie ihre Kunst, also ihre Arbeit, in den sozialen Medien kostenlos zur Schau stellen. Wobei das oftmals nur ein kleiner Ausschnitt aus ihrem gesamten Schaffen sein kann.

Natürlich kann sich nicht jede:r monatlich ein größeres, teures Werk von verschiedenen Künstler:Innen leisten. Hier und da mal eine Tasse, ein Shirt oder eben ein anderes Gadget, um zu unterstützen. Für mich ist dabei aber der Nebeneffekt, dass ich halt immer mehr Zeug in der Wohnung habe. Ich könnte an dieser Stelle ein Foto unseres Küchenschranks mit den Tassen zeigen, lasse es aber lieber sein…

Eine bessere, vielleicht nicht ganz so bekannte Möglichkeit, bieten viele Künstler:Innen auf Plattformen wie z.B. Ko:Fi oder Patreon an. Dort kann man als Unterstützer mit Kleinstbeiträgen dazu beitragen, dass die Kunst weiter leben kann. Ich stelle mir das immer so vor, dass nicht wenige viel zahlen, sondern viele wenig. Theoretisch könnte jeder, der es sich selber leisten kann, der die Kunst genießt, mit einem oder zwei Euro pro Monat schon etwas tun. Wenn das viele bei unterschiedlichen Künstler:Innen machen, ist am Ende allen geholfen.

Wir können die Kunst weiter genießen, haben dabei ein gutes Gewissen und die Künstler:Innen fühlen neben der monetären Unterstützung auch eine Wertschätzung aus der Gesellschaft. Vielleicht bin ich an der Stelle zu naiv, oder mache es mir selber zu einfach. Dennoch denke ich, dass es tatsächlich so einfach sein könnte. Bei vielen Dingen, nicht nur bei der Kunst.

Vom Glück

Wenn ich hier sitze und mich umschaue, denke ich oft: „Geil, dass mein Leben so gut ist und ich mir vieles leisten kann.“ Mein Leben ist tatsächlich gut. Klar, es hat Höhen und Tiefen, doch überwiegend geht es mir, bzw. uns gut. Es fehlt uns an nichts. Bei einem tieferen Blick schmälert sich das Glücksempfinden zwar nicht, aber es wird deutlich, warum das so ist und warum es auch ganz anders sein könnte.

Bei Geschichten über Menschen, die sich angeblich alles selber erarbeitet haben, schlafe ich gewöhnlich nach den ersten zwei Sätzen ein. Noch nicht mal aus Langeweile, sondern weil ich weiß, dass das einfach nicht stimmt. Niemand ist eine Insel und schafft etwas komplett alleine. Das gilt selbstverständlich und ganz unbedingt auch für mich. Denn das Leben, das ich heute führe, wäre wegen verschiedenster Leute, die ich in bestimmten Situationen getroffen habe, einfach nicht möglich.

Das fängt schon ganz trivial damit an, dass ich niemals einen Tag arbeitslos war. Aber ganz ehrlich, das ist nicht meine eigene Leistung gewesen. Ich habe zwei Firmenpleiten mitgemacht. Zweimal gab es dort Menschen, die sich darum gekümmert haben, dass wir eine andere Stelle finden. Genauso, wie jemand dafür gesorgt hat, dass ich keinen Wehrdienst und keinen Zivildienst leisten musste, sondern einfach weiter arbeiten konnte. Ich bin diesen Menschen noch heute so dankbar dafür. Und mir ist klar, dass ich Glück hatte, das eben nicht jeder hat. Das einzige, das ich dazu beigetragen habe war, dass ich mich nie unterkriegen lassen wollte und auch in meinem Beruf gut war.

Und so ging es munter weiter in meinem Leben. Irgendwo gab es immer jemanden mit den richtigen Sätzen, den richtigen Ansporn oder Taten, die mich weitergebracht haben. Mein Beitrag war, dass ich mitgemacht habe. Ich bin auch gewachsen, habe mir Wissen angeeignet, das eigentlich kaum jemand hatte zu der Zeit. Doch auch mit allem Wissen, mitunter wirkliches Spezialwissen, wäre ich ohne Unterstützung und Hilfe von anderen Menschen eben nicht da, wo ich heute bin. Das Umfeld hat zufälligerweise gepasst.

Es muss uns allen klar sein, dass das nicht für jeden Menschen gilt. Nicht jeder hat dieses Glück. Viele sind begabt, viele wollen etwas erreichen, aber sie treten auf der Stelle, weil das Umfeld einfach nicht die Energie freisetzt, die sie dafür benötigen. Das mag sich nun etwas theatralisch anhören, aber wenn ich mich an meinen Werdegang erinnere, habe ich immer voller Dankbarkeit und Demut die Menschen vor Augen, die das tatsächlich geschehen lassen haben. Da sind Leute dabei, denen das vermutlich gar nicht klar ist. Doch hat ihr Handeln mich beflügelt, mich dahin getreten und mich wachsen lassen.

Das was wir selber machen, um etwas zu erreichen, kommt uns immer so unglaublich schwer, groß und mit hartem Einsatz verbunden vor. Doch guckt euch um, wenn ihr am Ziel seid und fragt euch, wer daran noch Anteil hatte. Ihr werdet sehen, dass ihr vermutlich niemals alleine dahin gekommen wärt. Seid einfach dankbar und zeigt es. Und natürlich sollt ihr auch Stolz auf euch sein 🙂

Entscheidungen

Erziehung ist oftmals ein heikles Thema, wenn man sich mit anderen Eltern unterhält. Nicht selten bleibe ich zurück und frage mich ernsthaft, ob ich etwas falsches im Kopf habe. Um es vorweg zu nehmen: Nein, mein Umgang mit Situationen und meine Entscheidungen sind nicht falsch. Aber nicht in allen Fällen auf andere Menschen übertragbar.

Unsere Teen wächst heran und darf nach dem nächsten Geburtstag Bier trinken, rein rechtlich betrachtet. Wir unterhalten uns in der letzten Zeit immer mehr über komplexe Themen, die ihr Leben und ihre Zukunft betreffen. Ich sehe, dass sie sich Gedanken macht, abwägt und sich eine Meinung bildet. Und, was ich ganz wichtig finde, sie macht diesen Prozess durch, bevor sie mit uns darüber spricht.

Die Jahre mit Kindern haben mir gezeigt, dass die Leitplanken und Optionen, die wir als Eltern anbieten, der Grundstock für alles spätere sind. Als ganz junger Vater war mir das selbstverständlich nicht klar. Da musste ich erstmal verstehen, was meine Eltern bei mir verkorkst hatten, um aus dem Karussell auszusteigen.

Die Teen trifft Entscheidungen. Ich würde mir nicht mehr anmaßen, die aus meiner Sicht heraus, hm, zu kritisieren. Kritisieren ist ein doofes Wort dafür, aber mir fällt gerade kein anderes ein. Eigentlich kritisiere ich eh wenig bis gar nicht. Ist halt das Ding mit Vertrauen und Akzeptanz.

Für uns ist es wichtig, dass wir Vertrauen haben. Vertrauen darauf, dass Entscheidungen durchdacht wurden und Vertrauen darauf, dass wir da sind, wenn etwas nicht wie erhofft funktioniert. Ich glaube, ohne dieses Vertrauen würde das Leben mit seinen Entscheidungen ein ständiger Eiertanz mit einem Stressball in der Hand sein.

Heute habe ich der Teen im Gespräch gesagt, dass sie alles machen kann, was sie möchte. Wenn sie Künstlerin werden möchte, dann wird sie das. Wenn sie eine Ausbildung zu was auch immer machen möchte, soll sie es machen. Möchte sie auf die Uni, bitte, hier geht es lang. Es ist ihr Leben. Ihre Entscheidungen. Natürlich mit den Konsequenzen, die sich mitunter daraus ergeben.

Das ist für einige Menschen die ich kenne undenkbar. Da sind alle Planungen schon kurz nach, manchmal auch vor, der Geburt fertig. Der Weg ist gesetzt. Keiner von denen versteht, wie viel Unglück man damit in das Leben der Kinder bringen kann. Sie werden eventuell Zeit ihres Lebens an diesen Entscheidungen, die für sie getroffen wurden, leiden (und gar nicht wissen warum es ist wie es ist).

Ich bin fest davon überzeugt, dass es einen Weg gibt, Kinder dahin zu bringen, dass sie auf der Grundlage ihrer Erfahrungen und des Vertrauens aus dem familiärem Umfeld, eigenständig und überlegt zu handeln. Sie werden es sicherlich anders tun als wir. Vielleicht besser, aber in jedem Fall ist selbstbestimmtes Handeln der kürzere Weg zu einem glücklichen Leben. Wie auch immer das empfundene Glück dann aussieht.

Wir dürfen nie vergessen, dass es nicht unser Leben ist. Es ist das Leben eines Menschen mit eigenen Erfahrungen, vermutlich trotzdem durch unsere Muster geprägt, aber so aufgebaut, dass der Mut zur Entscheidung da ist. Was sich für uns dann wie Kontrollverlust anfühlt (und auch ist). Und das ist gut so.

Schreibgeräte

Im Laufe der Jahre habe ich natürlich mit verschiedenen Schreibgeräten auf unterschiedlichen Papierarten und Lineaturen geschrieben. Das ging mal gut, mal weniger gut und manchmal auch gar nicht.

Wenn ich mit einem Kugelschreiber versuche Wörter und Sätze lesbar auf Papier zu bringen, klappt das vielleicht bei den ersten beiden Wörtern noch ganz gut. Nehme ich dieses Blatt ein paar Tage später zur Hand, um die Notizen zu lesen, kann ich sie vermutlich nicht mehr entziffern. Kugelschreiber sind für mich nicht nutzbar. Höchstens für eine Unterschrift.

Genauso verhält es sich mit dem Punktraster. Wie kann man da drauf schreiben? Ich habe die Vermutung, dass die vielen einzelnen Punkte mich total aus dem Konzept bringen und meine Hand mit dem Stift die Punkte verbinden möchte. Dabei soll sie bitte Wörter auf das Papier bringen. Übrig bleibt die Gewissheit, dass Punktraster raus ist. Leider musste ich letztens sehen, dass viele der schönen Notizbücher mittlerweile genau damit angeboten werden. Ich hoffe, das ist nur eine Modeerscheinung, die irgendwann wieder verschwindet.

Am besten komme ich mit Linien und Kästchen zurecht. Mein Tagebuch hat natürlich Linien. Notizen mache ich zumeist auf Papier mit Kästchen. Die Kästchen erlauben eine gewisse Struktur aufzubauen. Das ist etwas, das ich ganz oft beim Notieren mache, um Sachverhalte zu verbinden. Das geht auf Blankopapier auch, aber da schreibe ich nicht so gerne drauf.

In das Tagebuch schreibe ich nur mit Tinte. Überwiegend mit einem Tintenfüller, hin und wieder auch mit einem Ohto Tintenroller. Die Tintenroller von Ohto sind wirklich klasse. Beim Tintenfüller habe ich zwei im Einsatz. Einmal einen Kolbenfüller von Pelikan und einmal einen Patronenfüller von KaWeCo.

In den letzten Jahren haben sich meine Schubladen auch mit Bleistiften angefüllt. Ich kaufe und nutze ausschließlich die Bleistifte von Blackwing. Von denen gibt es drei Standardausführungen in verschiedenen Härten, aber, zu meinem Leidwesen, auch Sonderausgaben. Es sind diese hübschen Sonderausgaben, die bereits zwei Schubladen ausfüllen. Nun, jeder hat ein Laster, das ist eben meins.

Die Bleistifte nutze ich für Kalendereinträge und Notizen. Eigentlich hatte ich mal vor, bedingt durch ein Buch von Stephen King, nur noch mit Bleistiften zu schreiben. Aber das klappt nur so halb. Für Notizen sind sie einfach unschlagbar, weil auch schnell eine Skizze damit gemacht ist.

Für mich gehört die Wahl eines guten Schreibgerätes zur Schreibkultur dazu. Ich schreibe gerne und möchte dabei auf nichts verzichten. Angefangen vom Gerät, über das Papier, bis hin zur Auswahl ob es dazu einen Kaffee oder einen Wein gibt. Ja, ok, die Getränkeauswahl richtet sich auch nach der Tageszeit. Was ich damit eigentlich ausdrücken möchte ist, dass es für mich so etwas wie ein Schreibgefühl gibt. Etwas, dass mir das Schreiben leichter macht, auch wenn die Themen manchmal recht schwer wiegen.

Gehört ihr auch zu dem Kult der Schreibgerätegläubigen, oder ist es für euch egal, womit ihr auf welches Papier etwas aufschreibt?

Home oder Office?

Wenn vom Home Office geredet wird, kommen viele Dinge zur Sprache, die eingehalten werden sollen oder welche Regeln man aufstellen muss. Natürlich brauchen wir Regeln, damit wir uns als Arbeitnehmer nicht in eine Situation bringen, die am Ende alles schlechter anstatt besser macht.

Ich selber bin seit vielen Jahren immer wieder regelmäßig im Home Office tätig. Seit Februar 2020 erst wegen Corona ständig, jetzt wegen der Erkenntnis bei meinen Vorgesetzten, dass es egal ist wo ich bin, weiterhin dauerhaft. Jeden Tag. Das ist für mich persönlich eine absolute Steigerung der Lebensqualität. Ohne Home Office müsste ich jeden Tag viele Kilometer pendeln, oder eben oftmals Dienstreisen antreten.

Das heißt also, ich habe für mich einige Erfahrungen sammeln können. Es sei noch kurz angemerkt, dass ich vor einigen Tagen kurz im Büro war, um meinen neuen Arbeitslaptop abzuholen. Ich kann nur sagen, dass ich da nie wieder arbeiten könnte. Zu laut, zu groß, zu weit weg, zu viele Menschen die den Arbeitsfluss ständig stören.

Was für mich im Home Office noch wichtiger geworden ist, als es im Büro schon war, ist die Tagesplanung. Nicht, weil ich sonst im Home Office nicht ordentlich arbeiten kann. Nein, eine gute Tagesplanung im Home Office bringt noch mal viel mehr Effizienz in den Arbeitstag. Im Büro kannst du planen, aber durch die ständige Greifbarkeit von den Kollegen ist jeder gute Plan nicht die Pixel wert, mit denen er im Kalender steht.

Also, ich plane meine Tage und blockiere im Kalender genau die Stunden die ich brauche, um Themen zu erarbeiten. Außerhalb von Besprechungen. Das vergessen ja viele Angestellte. Mein Arbeitsalltag sollte nicht von Besprechungen blockiert sein. Besprechungen sind dazu da, um sich abzustimmen oder Ergebnisse zu evaluieren. Zumindest ist dies in meinem Job so. Das habe ich schon vor Jahren im Büro versucht umzusetzen, aber wegen der physischen Anwesenheit war das schlicht nicht möglich.

Wenn der Tag geplant ist, hat man im Grunde schon alle Voraussetzungen für einen gelungenen Arbeitstag (mal die nicht abzustellenden Katastrophen außer Acht gelassen). Ich kenne nun aber auch Arbeitskolleg:Innen, die ihre Tage um private Termine herum planen. Das kann man in meinen Augen mal machen, wenn es nicht anders geht, aber grundsätzlich kann ich davon nur abraten. Mein Arbeitstag sieht zeitlich nicht anders aus, als wenn ich im Büro wäre. Meine Ansprechpartner:Innen sind meistens im Büro, oder arbeiten eben auch im Home Office zu „normalen“ Bürozeiten. Wenn ich regelmäßig den Tag so plane, dass ich zwischen der Arbeit auch private Termine einschiebe, so meinen Arbeitstag strecke, kommt sehr schnell der Punkt, an dem die Grenze zwischen Privat und Arbeit verschwimmt.

Wenn die Grenze erstmal nicht mehr deutlich sichtbar ist, kommt schnell die Situation, dass ich dauerhaft erreichbar bin. Dringende Dinge aus der Arbeit drängen sich garantiert irgendwann in die privaten Angelegenheiten und man sitzt dann plötzlich am Rechner oder telefoniert mit dem Smartphone. Deswegen handhabe ich das bei mir so, dass es einen Feierabend gibt. Da wird die komplette Firmenhardware ausgeschaltet. Ich bin dann nicht mehr erreichbar, bis zum nächsten Tag.

Habe ich aus dringenden Gründen das Bedürfnis einmal in einem anderen Takt zu arbeiten, spreche ich das mit meiner Abteilung ab. Alle sind informiert, dass ich dann ggf. auf Anrufe und E-Mails erst später reagiere. Die Transparenz ist für alle Beteiligten wichtig, da sie mich ja nicht sehen können. Aber als erste Regel gilt, solche Situationen sind zu vermeiden.

So mache ich das im Grunde seit Jahren und es klappt. Alle sind zufrieden. Ich am allermeisten 🙂

Befremdlich

Ich weiß nicht, ob der Titel richtig gewählt ist und das Wort das meint, was ich ausdrücken möchte. Es geht um den Blick in die Welt und das, was mich an direkten Eindrücken aus meinem Umfeld erreicht und wie ich das insgesamt betrachte. Ist nicht ganz einfach auszudrücken. Ich versuche es trotzdem.

Es ist befremdlich für mich zu sehen, wie wir hier in Europa mit der Angst vor einem kalten Winter und vor hohen Energiepreisen umgehen, indem wir noch mehr Geld für die Erhaltung der bestehenden Systeme ausgeben. Auf der anderen Seite kann ich die Nachrichten aus anderen Ländern schwer ertragen, weil Menschen um ihr nacktes Überleben kämpfen müssen. Ob Verluste durch Krieg, ob Verluste durch Umweltkatastrophen oder einfach weil die eigene Regierung ein Regime erhalten will und dabei ohne Rücksicht das eigene Volk abschlachtet.

Ja, natürlich haben wir hier auch Menschen, die werden unter einer eventuell kommenden Energiekrise leiden, aber sie müssen in Europa sicherlich nicht um ihr nacktes Überleben kämpfen. Ich möchte auch gar nicht Leid hier und Leid dort vergleichen und bewerten, trotzdem ist es angesichts eines Pakistani, der sagt: „Meine Frau und ich haben alles verloren, jetzt geht es nur noch darum, unsere Kinder zu retten“, weil er nach der Flutkatastrophe keine Einnahmen mehr hat und sein Haus einfach fortgespült wurde, sehr schwer eine etwas kältere Wohnung als Leid anzusehen.

Keine Ahnung, ob das anderen Menschen auch so geht. Vielleicht ist meine obige Aussage auch nur der Beweis meiner eventuell schrägen Weltanschauung. Natürlich bin ich froh und dankbar hier mitten in Europa zu hocken und mir im Grunde keine großen Sorgen(1) machen zu müssen. Aber es gibt da die folgenden Generationen, die vermutlich mit mehr Sorgen in die Zukunft blicken. Es gibt da die Menschen um uns herum, die erst gar nicht in die Zukunft blicken können oder wollen, weil die Gegenwart schlicht die Hölle ist.

Wir sitzen hier und jammern über die Dinge, von denen träumen andere und uns ist jedwede Wertschätzung vollkommen abhanden gekommen. Wir konsumieren ohne Rücksicht auf Verluste, drohen allerdings Einschränkungen, werden wir schlicht irre. Guckt hin und wieder mal über den Tellerrand und macht eine Realitätskontrolle.

(1) Natürlich mache ich mir über ganz viele Themen Sorgen, bei denen wir schlicht versagen und nicht die Reissleine ziehen. Dennoch sitze ich grundsätzlich im Schlaraffenland.