Als Kind half ich meiner Mutter gelegentlich in der Küche. Vor allem gerne beim Schneiden von Gemüse oder beim Spülen des gebrauchten Geschirrs. Schon damals neigte ich zu einer grundsätzlich eigenen Meinung und ließ mich, dem Alter entsprechend, selten davon abbringen. Als Kind hatte ich einfach recht.
Betrachtungen
Verantwortung
Die Tage sind gezählt, an denen wir uns in der Demokratie wohlig sonnen konnten, weil all das irgendwie automatisch passierte. Jetzt haben wir einen fürchterlichen Sonnenbrand und nur oberflächlich etwas Creme darauf schmieren wird nichts nützen. Wir haben die Verantwortung in den fetten Jahren abgegeben, uns nicht gekümmert. Das Imperium schlägt nun zurück.
Gedanken am Abend (am Morgen aufgeschrieben)

Gestern Abend saß ich am Schreibtisch und hing meinen Gedanken hinterher. Vor mir lag ein Notizbuch, wobei, Notizbuch trifft es nicht ganz richtig, fasst es doch eher ganzheitliche Gedanken auf, dazu ein Mäppchen mit diversen Stiften. Mein Blick verweilte auf ebendiesem Mäppchen und dem üppigen Inhalt.
Keine Beerdigung mehr
Ich war bisher auf vier Beerdigungen. Es hätten mehr sein können, weil natürlich im Laufe meines Lebens viel mehr Menschen aus dem Umfeld gestorben sind.
Schlechtes Gefühl
An manchen Tagen fühle ich mich richtig schlecht. Es ist nicht so ein körperliches Schlecht, weil die Gelenke knacken oder der Rücken sich nicht aufrichten möchte; es ist ein diffuses Gefühl, generelles schlecht fühlen. Es wird nicht besser, wenn ich dann in mich hineinhorche und diesen seltsamen Zustand an Gründen festmachen kann.
In der Vergangenheit
Habt ihr manchmal richtig Lust auf eine alte Serie, einen alten Film oder ein altes Buch? Ich habe das ganz oft. Meine Definition von „alt“ bei Filmen fängt in den 1920er-Jahren an und hört Mitte der 1980er auf. Bei Büchern kommt es nicht auf Erscheinungsjahr des Buches an, sondern wann ich es gelesen habe. Um die Kinderbücher auszuklammern, denke ich, gelten hier die Jahre ab Mitte 1980 bis Ende der 1990er.
Leinen los!
Wenn es um die Erziehung geht, habe ich nichts weiter als meine praktische Erfahrung vorzuweisen. Bei unserem Nesthäkchen habe ich das Gefühl, wir haben vieles richtig gemacht. Einiges sicherlich immer noch durch Zufall, anderes allerdings aufgrund der eigenen Lebenserfahrung. Wir selbst waren als Eltern reif genug. Das hat ungemein geholfen.
Musik
Vor über 20 Jahren riss mich ein Unfall in den Abgrund und ich blieb mit den Apokalyptischen Reitern lange Zeit in Terra Nola. Während ich mich im eigenen Unglück voller Wut und Trauer wand, schickten sich Jupiter Jones an, mit dem Album „Auf das Leben“ dem ein Ende zu setzen. Ich entstieg dem Kellerloch und atmete auf. Nach Wut, Trauer und Hoffnungslosigkeit trugen mich Amorphis mit ihrem „Majestic Beast“ komplett zurück ins Leben.
Vielleicht
Vielleicht werfe ich mich eines Tages in die Wellen und versinke in ihnen. Vielleicht blicke ich nicht zurück, vielleicht ist es das, was ich schon immer suchte, während ich nahe der Brandung die Frische der Luft aufnahm.
Aber wir trinken immer weiter das Elend in uns hinein, denken nicht daran, einfach zu gehen, es hinter uns zu lassen. Wir trinken Unglück mit Langeweile und hören niemals damit auf. Bis zu unserem Grab werden wir durch die matten Tage waten und angesichts der verlorenen Zukunft unsere Kraft und unseren Willen aufbrauchen.
Vielleicht hier am Meer, hier können wir zu anderen Welten aufbrechen, die dunklen Visionen hinter uns lassen. Vielleicht tauchen wir in die Wellen ein und lassen uns mitziehen, bevor die Erbärmlichkeit uns an ihrer verwesten Brust nährt.
Vielleicht steigen wir eines Tages gemeinsam in die Wellen und versinken in ihnen. Bevor wir aufbrechen, um es besser zu machen.
Schulterblick
Sätze werden gesagt, Meinungen ausgetauscht, Erfahrungen geteilt und Ratschläge erteilt. Gedanken zu Themen springen im Kopf umher, manche reifen, manche gehen verloren, andere schaffen es durch Tinte auf Papier und andere eben hierher. Nicht selten blicke ich zurück und frage mich, wer ich bin, bei den Dingen, die ich denke und erzähle.